Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 3: Das Gefieder

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 3: Das Gefieder

🪶 Der Flügel des Weißstorches – Wunderwerk der Natur

1. Vom Flaum zum Flug – Die Entwicklung der Federn

Ein frisch geschlüpftes Storchenküken kommt mit einem gräulich-weißen, weichen Daunenkleid zur Welt. Diese ersten Federn – Nestdaunen – bieten Schutz vor Kälte, sind jedoch nicht wasserabweisend und nicht zum Fliegen geeignet. Bereits nach wenigen Tagen folgt ein zweiter Flaum (Jugenddaune), bevor sich nach ca. 3 Wochen die ersten echten Federn zeigen – die Konturfedern.

1 Tag altes Küken
Küken 3 Wochen alt.

Die Schwungfedern (auch „Remiges“ genannt) an den Flügeln und die Steuerfedern (Rectrices) am Schwanz wachsen dabei zuletzt aus. Sie sind entscheidend für die Flugfähigkeit. Der gesamte Federwechsel (Mauser) ist ein fein abgestimmter Prozess, der sowohl genetisch als auch hormonell gesteuert wird.


Die Flügelspannweite eines erwachsenen Storches beträgt übrigens zwischen 1,80 – 2,00 Meter.

Storch im Flug. Bild: Pixabay „gayulo“

2. Aufbau einer Feder – Stabilität und Leichtigkeit in Perfektion

Federn sind echte Hochleistungsstrukturen. Jede Feder besteht aus:

  • Federkiel (Calamus): Der hohle, am Körper verankerte Teil.
  • Federrachis (Schaft): Der zentrale, elastische Mittelteil, der die Federäste trägt.
  • Fahne (Vexillum): Die breite Fläche der Feder, gebildet aus hunderten kleinen Bärtchen (Barbulae) und Häkchen, die sich wie ein Klettverschluss verhaken. Das macht die Feder stabil und dennoch flexibel.

👉 Wissenschaftlicher Hintergrund:
Eine Studie aus dem Journal of Experimental Biology (Tobalske et al., 2010) zeigt, dass Vogelfedern ein optimales Verhältnis von Gewicht zu Stabilität haben. Selbst die Schwungfedern großer Vögel wie dem Weißstorch widerstehen enormen Kräften im Flug – und das bei einem Federgewicht von nur wenigen Gramm.


3. Der Wechsel der Schwungfedern – Ein langer Prozess

Ein ausgewachsener Weißstorch verliert jedes Jahr einige seiner großen Schwungfedern, besonders während der Ruhephasen nach der Brutzeit. Diese Mauser erfolgt symmetrisch: Wenn auf der linken Seite eine Feder ausfällt, folgt meist zeitgleich die entsprechende Feder auf der rechten Seite – so bleibt die Flugfähigkeit erhalten.

Storch im Flug. Bild: Pixabay „Alexas_Fotos“

🕒 Dauer des Federersatzes:
Der vollständige Ersatz einer einzigen großen Schwungfeder dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen. Bei Altstörchen verläuft die Mauser über mehrere Monate hinweg und betrifft nie alle Schwungfedern gleichzeitig.

📚 Studienhinweis:
Lindström et al. (1993) belegten, dass bei Großvögeln wie dem Weißstorch ein vollständiger Ersatz aller Handschwingen ca. 150–180 Tage dauern kann – unter optimalen Bedingungen.


4. Schutz durch schwarze Federn – Melanin als Superkraft

Die schwarzen Schwungfedern des Weißstorches enthalten besonders viel Melanin – ein Pigment, das für mehr als nur Farbe sorgt:

  • UV-Schutz: Melanin absorbiert schädliche Sonnenstrahlung und schützt das empfindliche Federkeratin.
  • Mechanische Stärke: Dunkle Federn sind widerstandsfähiger gegen Abrieb – wichtig auf langen Zugreisen.
  • Mikrobielle Resistenz: Melanin hemmt die Wirkung von Bakterien, die Federn zersetzen könnten.

Ein evolutionär cleverer Schutzmechanismus – besonders für Vögel, die auf Langlebigkeit und Reisefähigkeit angewiesen sind.


5. Tägliche Gefiederpflege – lebenswichtig und früh erlernt

Damit das Gefieder all diese Funktionen dauerhaft erfüllen kann, ist intensive Pflege nötig – und das täglich:

Kaira bei der Gefiederpflege

🕒 Pflegezeit:
Ein erwachsener Weißstorch verbringt bis zu 2 Stunden pro Tag mit dem Putzen und Ordnen seines Gefieders. Auch nachts wird immer wieder kurz gepflegt – vor allem nach Regen oder Wind.

Eine Storchenfeder

🪶 Die Bürzeldrüse – Storcheneigenes Pflegeöl
Am unteren Rücken, über der Schwanzwurzel, liegt die Bürzeldrüse (Glandula uropygialis). Aus ihr sondert der Storch ein öliges Sekret ab, das mit dem Schnabel über das gesamte Gefieder verteilt wird. Dieses „Einölen“:

  • hält die Federn geschmeidig,
  • macht sie wasserabweisend,
  • schützt vor Austrocknung und Parasiten.

🐣 Auch Küken beginnen früh mit der Pflege
Schon nach wenigen Tagen sieht man Küken, wie sie erste Putzbewegungen nachahmen. Zunächst spielerisch und unbeholfen, später gezielt. Noch bevor das erste Federkleid vollständig ausgebildet ist, beginnen sie, mit dem Schnabel durch das Daunengefieder zu fahren. Dieses Verhalten ist angeboren und essenziell für ein gesundes Heranwachsen.

🐥 Für Kinder von 0–3 Jahren

(visuell, sensorisch, sprachlich einfach)

💬 Kleine Worte – große Flügel

„Schau mal, da ist der Storch! Er hat ganz große Flügel. Die sind wie eine Decke aus Federn. Wenn er fliegen will, breitet er sie gaaaanz weit aus.“

🪶 „Die Federn sind wie unsere Haare – er muss sie jeden Tag sauber machen. Mit seinem langen Schnabel streicht er drüber. So bleiben sie schön.“

🧴 „Hinten am Po hat der Storch eine kleine Stelle – da kommt Öl raus! Das reibt er mit dem Schnabel auf die Federn. Wie wenn wir uns eincremen!“

👶 Sensorische Impulse:

  • echte Feder oder große Kunstfeder zum Anfassen
  • warmes Öl (neutral, z. B. Mandelöl) auf die Hände träufeln und einreiben – spüren, wie sich „fetten“ anfühlt
  • sanftes Streichen mit der Feder über Haut oder Kleidung

📌 Kernkompetenzen:

  • Wahrnehmung und Körperbewusstsein (sensorisch, taktil)
  • erste sprachliche Begriffe (Feder, Schnabel, Flügel)
  • emotionale Beziehung zur Natur (Verbindung zum Tier)

🦢 Für Kinder von 3–6 Jahren

(spielerisch, mit Fragen und Bewegung)

🪶 Was macht der Storch da?

„Der Storch putzt seine Federn mit dem Schnabel – jeden Tag! Wie wenn du dir die Haare kämmst. Er macht das, damit sie sauber bleiben. So kann er fliegen, auch wenn es windet oder regnet.“

🧴 „Er hat eine kleine Drüse am Rücken. Daraus kommt Öl – das verteilt er mit dem Schnabel. So wird er nicht nass!“

🐣 „Schon kleine Küken fangen an, ihr Gefieder zu pflegen – sie üben das ganz früh!“

🎭 Aktionsideen:

  • Rollenspiel: „Ich bin ein Storch“ – Flügelbewegungen, „Feder putzen“, „fetten“
  • mit weichen Federn massieren – Wie fühlt sich das an?
  • eigenes „Gefieder“ basteln aus Stoff oder Federn

📌 Kernkompetenzen:

  • Körper- und Bewegungskoordination (Nachahmung, Rollenspiel)
  • Sprachentwicklung durch Erklären und Nacherzählen
  • Naturverständnis und Pflegeverhalten von Tieren

🦅 Für Kinder ab 6 Jahren

(wissensorientiert, mit Fachbegriffen zum Begreifen)

Storchenspa – jeden Tag!

„Ein Storch muss seine Federn gut pflegen – sonst könnten sie brechen oder nass werden, und dann kann er nicht mehr fliegen.“

🧴 Die Bürzeldrüse:
„Am unteren Rücken hat er eine Drüse – da kommt ein Öl raus. Damit fettet er jede Feder – das macht sie geschmeidig, glatt und wasserabweisend.“

🕒 Wusstest du?
„Ein Storch braucht bis zu 2 Stunden am Tag, um sein Gefieder zu pflegen! Auch in der Nacht macht er kleine Putzpausen.“

🐣 Und die Küken?
„Auch die üben das schon früh. So lernen sie: Federn sauber halten ist wichtig – für Wärme, Trockenheit und zum Fliegen!“

🔍 Beobachtungsauftrag:

  • Suche im Livestream oder auf Fotos: Putzt sich der Storch gerade?
  • Was benutzt er dafür? (→ Schnabel, Bürzeldrüse)
  • Siehst du auch ein Küken, das das schon kann?

📌 Kernkompetenzen:

  • Kognitive Entwicklung: Sachwissen und biologisches Verständnis
  • Förderung der Beobachtungsfähigkeit
  • Verantwortung für Tiere und Umwelt entwickeln (nachhaltiges Lernen)

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 2: Der Schnabel

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 2: Der Schnabel

📘 Fachlicher Hintergrund: Der Schnabel des Weißstorches (Ciconia ciconia)

Der Schnabel des Storches ist ein faszinierendes multifunktionales Werkzeug, das sich perfekt an das Leben dieses Großvogels angepasst hat. Er ist nicht nur für die Nahrungsaufnahme zuständig, sondern übernimmt auch kommunikative, soziale und temperaturregulierende Aufgaben. An besonders heissen Tagen dient der Schnabel für die Jungstörche auch als prima „Gieskanne“ und kann somit eine Wasserdusche bieten. Als pädagogische Fachkraft lohnt es sich, mit Kindern gezielt auf diese Besonderheit einzugehen – denn der Schnabel lässt sich hervorragend in verschiedenen Bildungsbereichen verankern.

🧬 Aufbau und Material

  • Der Schnabel besteht aus einem langen, spitzen Ober- und Unterschnabel, die den verlängerten Ober- und Unterkiefer des Schädels bilden.
  • Überzogen ist er mit einer Hornschicht, dem sogenannten Rhamphotheca – ähnlich dem Material unserer Fingernägel oder Hufe bei Pferden.
  • Beim Weißstorch ist der Schnabel etwa 19–20 cm lang, gerade und leuchtend rot gefärbt, besonders in der Brutzeit intensiv.
  • Der Hornschnabel ist sehr widerstandsfähig, aber nicht unbegrenzt hart: Bei Stürzen oder Kollisionen kann er brechen oder sich abnutzen – besonders bei Jungvögeln oder unerfahrenen Tieren. Auch gibt es Fehlstellungen. Dazu komme ich am Ende des Artikels mit freundlicher Genehmigung von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg. Ausserdem gibt es am Ende ein Video vom Storchennest Fohrde auf welchem man sehr gut das Klappern eines Storches hören kann. Ziemlich laut 😉
Schnabel eines Altstorches.

🔧 Funktion

Storch fängt Frosch. (AdobeStock Bildquelle)
  1. Nahrungsaufnahme
    Der Storch frisst vor allem Amphibien (Frösche, Kröten), Insekten, Würmer, kleine Säugetiere oder Reptilien. Mit seinem Schnabel stochert und greift er diese aus Wiesen, Flachwasser oder frisch gemähten Feldern.
  2. Nestbau und Pflege
    Mit dem Schnabel trägt, schichtet und richtet er Äste und Zweige. Auch das Reinigen des Nestes sowie das Pflegen der Küken und des Gefieders erfolgen über den Schnabel.
  3. Kommunikation – das „Klappern“
    Störche besitzen keine ausgebildeten Stimmbänder und können nicht rufen oder singen wie viele andere Vögel.
    Stattdessen klappern sie: Sie schlagen die Schnabelhälften schnell aufeinander. Das ist für Jungtiere, Partner oder Rivalen ein akustisches Signal – vergleichbar mit Sprache oder Mimik bei Menschen. Das Klappern ist z. B.
    • eine Begrüßung unter Partnern
    • ein Abwehrverhalten gegenüber Eindringlingen
    • oder eine Balzhandlung
  4. Wärmeregulation (Thermoregulation)
    Unter dem Schnabel befindet sich der sogenannte Kehlsack – ein dehnbarer Hautbereich. Wenn Störche hecheln, pumpen sie durch Muskelbewegungen Luft durch diesen Bereich, um sich abzukühlen – ähnlich wie Hunde beim Hecheln.

📚 Pädagogische Relevanz

  • Der Schnabel des Storches ist ein ideales Beispiel für Anpassung an den Lebensraum.
  • Er lässt sich mit Alltagsgegenständen vergleichen (Zange, Pinzette, Kochlöffel) und bietet somit kindgerechte Zugänge zur Naturwissenschaft.
  • Über den Schnabel lassen sich Themen wie Kommunikation ohne Worte, Werkzeuge der Natur, Tierpflege und Brutpflege sowie Hitzeverhalten bei Tieren anschaulich erarbeiten. Wie immer aufgestaffelt in die drei Hauptbereiche für KinderTagesStätten / Kinderhäuser, aber auch Schulkinder.

🍼 Krippe (0–3 Jahre)

Schnabel Küken 7 Tage.

👶 „Der Schnabel: Damit kann der Storch klappern!“

  • Der Schnabel vom Storch ist lang und rot.
  • Damit kann er Klapper-Geräusche machen – wie ein Klack-Klack!
  • Er benutzt ihn wie eine Zange: zum Essen und Sachen tragen.
  • Der Schnabel fühlt sich an wie ein harter Holzlöffel.
  • Wenn es dem Storch zu heiß ist, macht er den Schnabel auf und atmet schnell – wie ein Hund, der hechelt.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sprachförderung durch einfache Begriffe: „lang“, „rot“, „klack“.
  • Sinneserfahrung durch Tasten und Hören (z. B. mit Holzlöffeln klappern).
  • Nachahmung fördert Motorik und Emotionen: „Mach mal wie der Storch!“

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Zwei Holzlöffel geben → Klappern nachahmen.
  • Bilderbuch mit Storchenbildern.
  • Schnabel basteln aus Papier für Rollenspiel.

🎒 Kindergarten (3–6 Jahre)

Schnabel Jungstorch (Flügge)

🧒 „Was kann der Storch mit seinem Schnabel alles machen?“

  • Der Schnabel ist so lang wie ein Lineal (etwa 20 cm).
  • Er ist glatt, hart und rot – und hilft dem Storch beim Fressen, Tragen und Klappern.
  • Störche machen kein „Piep“ – sie klappern mit dem Schnabel, um „Hallo!“ zu sagen.
  • Mit dem Schnabel kann der Storch Frösche fangen – wie mit einer Zange oder Pinzette.
  • Unter dem Schnabel hat er eine dehnbare Haut – das nennt man Kehlsack. Wenn es warm ist, hechelt der Storch.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sprachentwicklung durch Begriffe wie „Kehlsack“, „klappern“, „Werkzeug“.
  • Vergleichendes Denken: „Was ist bei uns wie der Schnabel?“ (Zange, Pinzette).
  • Naturverständnis: Warum können Störche nicht singen?
  • Feinmotorik und Bewegung: Nachspielen mit Zangen oder selbstgebasteltem Schnabel.

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Bastelt einen langen Schnabel aus Pappe.
  • Fangspiel mit Zangen und „Fröschen“ aus Filz.
  • Klangexperiment: Welcher Gegenstand klappert wie der Storch?
  • Rollenspiel „Storchenfamilie“.

📚 Schulkinder (ab 6 Jahren)

Klappern bei der Fremdstorch-Abwehr

🧑‍🎓 „Der Schnabel – ein echtes Allroundwerkzeug des Storches“

  • Der Schnabel ist ca. 20 cm lang, aus Horn (wie Fingernägel) und schützt den Kieferknochen.
  • Er ist rot, fest, aber nicht scharf – eher wie ein glattes Holzlineal.
  • Er hilft beim Fressen von Fröschen, Mäusen, Insekten, beim Nestbauen und natürlich beim Klappern, das bei Störchen als Sprache dient.
  • Störche haben keine Stimme – sie klappern, um sich zu begrüßen, zu warnen oder zu beeindrucken.
  • Der Kehlsack hilft beim Hecheln, wenn es heiß ist, und macht das Atmen leichter.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sachwissen über Biologie und Körperbau von Vögeln.
  • Vergleiche zur menschlichen Anatomie (z. B. Kiefer – Schnabel, Stimme – Klappern).
  • Kritisches Denken: Warum ist der Schnabel für das Überleben so wichtig?
  • Techniktransfer: Wie funktionieren Werkzeuge wie Zangen – und was haben sie mit dem Schnabel gemeinsam?

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Forscherstation mit verschiedenen Materialien: Was fühlt sich wie ein Schnabel an?
  • Messen von 20 cm: So lang ist ein Schnabel!
  • Tierverhalten beobachten: Klappern im Livestream erklären.
  • Quiz: Wofür nutzt der Storch seinen Schnabel?

1. Fehlstellungen des Schnabels

🔸 Kreuzschnabel (Scissor Beak / Crossbill)

  • Überkreuzung von Ober- und Unterschnabel durch asymmetrisches Wachstum.
  • Ursache: genetisch, entwicklungsbedingt oder durch Trauma.
  • Folge: erschwerte Nahrungsaufnahme, oft schlechte Prognose in freier Wildbahn.
  • 📚 Quelle: Penelope Jenni-Eiermann, Schweizerische Vogelwarte Sempach, „Erkrankungen bei Wildvögeln“ (2014)

🔸 Offener Schnabel (Open Beak)

  • Fehlende vollständige Schnabelschließung.
  • Mögliche Ursachen: Muskelschäden, neurologische Störungen, Entwicklungstrauma.
  • Kann zu Unterernährung führen.
  • 📚 Quelle: H. Müller & W. Wüst, „Storchenmedizin in der Rehabilitation – Fälle aus der Praxis“, in: Avian Pathology Journal, Bd. 41 (2017)

2. Verletzungen des Schnabels

🔸 Frakturen & Brüche

  • Häufig durch Anflugtraumata (z. B. Stromleitungen, Windräder).
  • Versorgung: Schienung, Klebung, Kunstharzbehandlung.
  • 📚 Quelle: NABU Bundesverband: „Verletzte Wildvögel – Hilfe und Behandlung“, 2021

🔸 Abnutzung & Rhamphotheca-Schäden

  • Ältere Störche zeigen häufiger Abnutzung durch harte Böden.
  • Horn regeneriert sich langsam – bei Mangel (z. B. Biotin, Kalzium) verzögert.
  • 📚 Quelle: Dr. Gabriele Müller, „Schnabelwachstum und Hornstruktur bei Großvögeln“, Vogelklinik Leipzig, 2020

3. Infektionen und Erkrankungen

🔸 Mykosen (Pilzbefall)

  • Vor allem bei geschwächtem Immunsystem oder in nassen Nestern.
  • Sichtbar durch Beläge, Schwellungen oder Juckreiz.
  • 📚 Quelle: Veterinary Mycology – Fungal Diseases in Birds, Springer Verlag, 2015

🔸 Bakterielle Entzündungen & Nekrosen

  • Komplikation bei offenen Schnabelverletzungen.
  • Unbehandelt können Gewebeschäden entstehen.
  • 📚 Quelle: Avian Disease Manual, 7th Edition (AAAP), Kapitel „Beak Lesions“

4. Pigmentierungs- oder Wachstumsstörungen

📚 Quelle: Jenni & Kéry: „Biologie und Ökologie des Weißstorches“, Vogelwarte Sempach, 2012

Farbveränderungen (z. B. blass statt rot) oft durch Hormonmangel oder Vitaminmangel.

Kalzium, Vitamin D3 und UV-Licht sind essenziell für Hornwachstum und Färbung.

Es folgen nun Bilder eines Storches, der in Loburg aufgenommen wurde, welcher eine sehr starke Fehlstellung aufzeigt. Die Ursache ist nicht ganz klar. Es kann sich um einen verfestigsten Matschklumpen handeln. Aber auch andere Ursachen sind möglich.

Bei diesen Bildern sieht man die Fehlstellung vor der physischen Barriere.

Und hier ein Bild ebendieser Barriere und die bisher erzielten Erfolge.

Versorgung – Pflege – Patenschaften in Loburg

Wenn ein Storch krank, verletzt oder mit einer Schnabelfehlstellung gefunden wird, ist schnelle Hilfe entscheidend. In Deutschland gibt es nur wenige spezialisierte Stationen, die solche Tiere dauerhaft aufnehmen und pflegen können.

Eine der bekanntesten Einrichtungen ist die:

🕊️ Storchenpflegestation Loburg (Sachsen-Anhalt)

  • Hier werden verletzte Wildstörche medizinisch versorgt, z. B. nach Stromschlägen, Brüchen oder Fehlstellungen.
  • Die Tiere erhalten artgerechtes Futter (u. a. Mäuse, Küken, Fisch, Insekten) und ein spezielles Aufbautraining mit kontrollierten Ausflügen.
  • Jährlich finden dort auch Fahrten zur Auswilderung statt – insbesondere für Jungtiere, die in freier Wildbahn geboren wurden, aber nicht ohne Hilfe überleben könnten.

💛 Störche in Loburg kann man auch „bepaten“

👉 Hier geht’s zu den aktuellen Patentieren im Shop:
https://shop.storchenhof-loburg.de/Patentiere

Und hier noch das Video vom Storchennest Fohrde. Das Klappern gehört zum Handwerk:

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 1: Das Auge

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 1: Das Auge

🕊️ Der Storch von Kopf bis Fuß – ja was ist das jetzt eigentlich wirklich genau?

Wenn Kinder einen Storch sehen – sei es auf einem Nest, im Flug oder über einen Livestream – ist das oft ein Moment voller Staunen. Doch was genau macht diesen großen Vogel so besonders? Und wie können wir sein Aussehen, seine Merkmale und Besonderheiten so erklären, dass Kinder es wirklich begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes?

Diese Reihe widmet sich Stück für Stück dem Storch – immer ausgehend von der natürlichen kindlichen Neugier. Warum?

Weil Kinder lernen, wenn sie
🌱 fragen dürfen,
🌱 erleben können und
🌱 verstanden werden.


🎓 Pädagogische Ziele dieser Reihe

Wir fördern durch diese tiergestützte Entdeckungsreise folgende Bildungsbereiche:

  • Kognitive Entwicklung: Fragen stellen, vergleichen, Zusammenhänge begreifen
  • Sensorische Erfahrungen: Dinge anfassen, Materialien vergleichen, selbst entdecken
  • Sprachbildung: Neue Begriffe und genaue Beschreibungen
  • Emotionale Entwicklung: Staunen, Empathie, Verantwortung für Tiere
  • Naturwissenschaftliche Bildung: Lebensräume, Körperfunktionen und Anpassungen verstehen
  • Ästhetische Bildung: Farben, Formen und Bewegungen bewusst wahrnehmen

Wir gestalten die Impulse differenziert für folgende Altersgruppen:
👶 0–3 Jahre
🧒 3–6 Jahre
👧🧑 6–10 Jahre


👁️ Teil 1: Die Augen des Storches – was sie sehen und wie sie geschützt sind

Im Licht fast Bernsteinfarben

👶 Kinder 0–3 Jahre

Ziel: Erste Wahrnehmung, sinnliche Erfahrung, einfache Sprache

Impulsfrage:
„Wo sind beim Storch die Augen? Wie schauen sie dich an?“

Pädagogischer Zugang:

  • Zeige ein großes Bild vom Storchenkopf mit Auge
  • „Schau mal, das glänzt – das ist das Auge!“
  • Materialvergleich: Eine glatte, braune Murmel → „Fühlt sich an wie das Auge vom Storch.“

Wortschatz fördern:
„Auge“, „rund“, „braun“, „glatt“, „sehen“


🧒 Kinder 3–6 Jahre

Ziel: Naturbeobachtung, Körperfunktion erkennen, erste Fachbegriffe

Mögliche Kinderfragen:

  • „Warum sind die Augen so dunkel?“
  • „Wie macht der Storch die Augen zu?“
  • „Hat der Storch Wimpern?“

Erklärung:
„Die Augen vom Storch wirken fast schwarz, aber wenn du genau hinschaust, siehst du: Sie sind dunkelbraun und glänzen manchmal rötlich. Und der Storch kann damit ganz weit schauen!“

Und jetzt kommt’s: Der Storch hat drei Augenlider!

  1. Ein Oberlid,
  2. ein Unterlid,
  3. und ein drittes Augenlid – das nennt man Nickhaut. Die geht seitlich zu, ganz schnell – wie ein Scheibenwischer!
Gut sichtbar: Die Nickhaut milchig über den Auge

Vergleich/Anschauung:

  • Ein durchsichtiges Papier oder Folie, das man seitlich über ein Bild schiebt: „So macht der Storch die Augen zu, wenn er fliegt!“
  • Ein Handtuch als Augenlid über ein Stofftier ziehen – Ober-, Unterlid und „seitlich wischen“ nachspielen

Begriffsförderung:
„Lid“, „Nickhaut“, „Augenschutz“, „blinzeln“, „seitlich“, „schließen“


👧🧑 Kinder 6–10 Jahre

Ziel: Funktion verstehen, Schutzmechanismus erkennen, Begriffe einordnen

Kinderfragen:

  • „Wieso hat der Storch drei Augenlider?“
  • „Kann er unter Wasser sehen?“
  • „Wozu braucht er die Nickhaut?“

Wissensinput:
„Der Storch hat – wie viele Vögel – drei Augenlider:

So wie wir es zumeist erkennen. Wundervolle schwarze „Knopfaugen“.
  1. Ein Oberlid (wie bei uns),
  2. ein Unterlid (das sich beim Storch oft nach oben schließt)
  3. und ein drittes, seitliches Lid, die sogenannte Nickhaut.

Diese Nickhaut ist halb durchsichtig. Sie gleitet von innen nach außen über das Auge – und zwar blitzschnell. Damit kann der Storch das Auge beim Fliegen, Jagen oder sogar beim Putzen schützen, ohne dass er dabei wirklich die Sicht verliert.“

Vergleich/Anschauung:

  • Plastikfolie auf Drahtbogen, der seitlich über ein Auge-Modell gezogen wird
  • Zeitlupe-Video (falls möglich) einer Greifvogel-Nickhaut
  • Erklärung: „Das ist wie eine Schutzbrille – nur dass sie von selbst zugeht!“

Vertiefende Begriffe:
„Nickhaut“, „Schutzmembran“, „Seitenschluss“, „Feuchtigkeitsschutz“, „Flugwind“


💡 Kreatividee für alle Altersgruppen

Bastelt ein Auge mit drei Lidern!

  • Malen oder drucken eines großen Auges
  • Bastelt Oberlid & Unterlid aus Tonkarton
  • Schneidet eine „Nickhaut“ aus Folie aus, die seitlich beweglich ist
    → So kann jedes Kind ausprobieren, wie ein Storchenauge funktioniert!

Sie sind selten, aber es gibt sie. Abweichende Augenfarben beim Storch. Warum das so ist kann viele Urprünge haben und kann ich so leider nicht beantworten. Es gibt aber in einer Storchenseite auf Facebook ein schönes Bild. Hier zu finden. Ein Storch mit blauer Iris.

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