Hunter ist erlöst und Blick nach vorne

📓 Tagebuch – 11. Juni 2025 (Update)

Gestern Nacht fiel die Kamera aus. Erst am Morgen konnte ich den Fehelr beheben und stellte fest das, wie vermutet unser Löwenherz entschlafen ist.
Ich finde den Gedanken schön, mir vorzustellen wie er im Regenwurmparadies mit Mia gemeinsam keinen Hunger und keine Kälte mehr spüren muss. Gute Reise kleiner Hunter, du bleibst in ganz besonderer Erinnerung.
Kaira hat ihn heute Morgen dann an den Rand bugsiert. Unsere beiden Pitti und Platsch gedeien dafür prächtig und haben volle Kröpfe. Das Frühstück war reichhaltig und beide wurden satt. So darf es doch gerne weitergehen. Nur Alexander müsste in die Hufe kommen, der Bedarf wird täglich mehr.

Ich kann mir Alexanders Verhalten einfach nicht erklären. Er bleibt immer wieder stundenlang weg – teils bis zu fünf Stunden oder noch länger. Und wenn er dann endlich zurückkehrt, tut er… nichts. Kein Füttern, kein Hochwürgen, kein Anzeichen von Versorgungsinstinkt. Dabei betteln Pitti und Platsch ihn massiv an. Sie verfolgen sogar seine Bewegungen im Nest, picken ihn an – regelrecht verzweifelt. Aber da kommt nichts. Kein Futter, keine Reaktion.

Das meiste bleibt an Kaira hängen – gefühlt 90 %. Und der Bedarf der Küken ist weiterhin hoch. Ich finde in meiner Fachliteratur nichts, was dieses Verhalten erklären könnte. Vielleicht ist es Alexanders erste Brut. Vielleicht ging alles zu schnell. Ankunft, Paarung, Eiablage – vielleicht war da sogar ein anderer Partner vor ihm, den er verdrängt hat. Es gibt so viele „Vielleichts“ und „Könnte ja sein“. Aber wissen? Weiß ich nichts davon. Ich bin keine Ornithologin – „nur“ eine Frau, die sich durch Vorträge, Fachliteratur, Hofbesuche und Austausch mit Expert:innen Wissen aneignet.

Fakt ist: Spätestens wenn die Küken in ein Alter kommen, in dem sie regelmäßig allein gelassen werden, wird Kaira wohl alles alleine stemmen müssen. Und ehrlich? Ich glaube, sie kann das. Was sie in einer einzigen Stunde anschleppt, ist unfassbar. Sie ist eine Power-Störchin! Am Nahrungsmangel liegt es definitiv nicht. Wir haben Moore, die Mangfall – selbst in Trockenperioden ist das hier kein Problemgebiet.

Trotz allem bleibe ich optimistisch. Die Küken machen einen großartigen Eindruck. Sie wirken kräftig, agil, satt. Und Kairas Versorgungsleistung ist beachtlich – die zwei hauen gut rein. Man steckt eben nicht drin. Manchmal bleibt einem nur Beobachtung, Dokumentation – und das Vertrauen in die Natur.

Und für heute schließt sich der Eintrag mit einem richtig süßen Kuschelfoto. ❤️


– Cindy

10 Gedanken zu „Hunter ist erlöst und Blick nach vorne

  • 12. Juni 2025 um 11:16 Uhr
    Permalink

    Weil immer mal wieder die Frage oder gar Empörung darüber auftaucht, warum die Eltern-Störche beim Füttern selber mitvespern, hier die Erklärung, die mir ChatGPT liefert:

    Störche fressen beim Füttern ihrer Jungen manchmal selbst mit, und das hat mehrere biologische und praktische Gründe:

    1. Energiebedarf
    Störche haben einen hohen Energiebedarf, insbesondere während der Brutzeit. Das Suchen, Fangen und Zurückbringen von Futter ist anstrengend. Wenn sie einen Teil der Beute selbst fressen, decken sie damit ihren eigenen Energiehaushalt, um weiterhin leistungsfähig zu bleiben – auch für die Jungenversorgung.

    2. Futterverwertung
    Manchmal ist das mitgebrachte Futter mengenmäßig oder qualitativ nicht vollständig für die Jungen geeignet (z. B. zu groß oder zu zäh). Der Altvogel frisst dann selbst das, was für die Küken nicht gut geeignet ist.

    3. Verdauungsvorbereitung (teilweise)
    In seltenen Fällen können Störche Futter teilweise vorverdauen oder „anwärmen“, bevor sie es wieder hochwürgen und an die Jungen geben – das ist bei Störchen aber weniger stark ausgeprägt als z. B. bei Greifvögeln oder Tauben.

    4. Regulation der Futterverteilung

    In Zeiten von Nahrungsmangel regulieren Störche durch „Mitessen“ auch, wie viel Futter an die Jungen geht. Das kann evolutionär betrachtet die Überlebenschancen der stärkeren Küken erhöhen (sogenannter Brutparasitismus wird dadurch vermindert).

    Fazit: Das Mitfressen der Altstörche ist eine natürliche Strategie zur Selbsterhaltung und zur effizienten Aufzucht der Jungen. Es ist kein „Egoismus“, sondern Teil ihres Überlebenssystems.

    Antworten
  • 12. Juni 2025 um 10:07 Uhr
    Permalink

    Ich konnte mir die letzten zwei Tage den Stream nicht ansehen, weil ich genau das befürchtet habe – dass auch Hunter es nicht schafft.
    Ich binde mich immer zu schnell zu stark emotional an Tiere; egal welche. Mich hat schon vor Wochen das Drama in Kirchzarten erschüttert, als das Kleinste vom Altstorch aus dem Nest geworfen wurde. So sehr, dass es mir tagelang nicht gut ging und ich nahezu pausenlos darüber nachgedacht habe.

    Natürlich fragt man sich bei so etwas im ersten Moment: Warum hilft da niemand? Aber ist es nicht auch ‚logisch‘, dass man hier nicht eingreift?
    Es sind Tiere, sie haben ihr eigenes Leben, ihre eigenen Instinkte. Würde man es sich angewöhnen, dass man alle Storch-Küken ‚durchfüttert‘, würde das den Tieren langfristig unterm Strich nicht helfen; sie würden es irgendwann verlernen, selbst nach Futter zu suchen, wenn es permanent präsentiert wird.
    Dass man ‚aussortierten‘ Küken hilft, finde ich gut und wichtig, wenn sie den Sturz überleben. Aber ständig aufs Nest zu steigen und die Küken zu füttern, zu wärmen … das funktioniert eben nicht.

    Und wir dürfen nicht vergessen, dass die mit Live-Stream verfolgten Tiere nur ein kleiner Teil sind … wie viele unbeobachtete Nester gibt es, wo genau das gleiche passiert? Nicht nur Störche, auch bei anderen Vogelarten.

    So ein Live-Stream ist eben Fluch und Segen zugleich. Pure Freude, wenn die Küken schlüpfen. Tiefe Trauer, wenn sie es – aus welchen Gründen auch immer – nicht schaffen. Man muss es mit einem gewissen Abstand sehen. Ich selbst kann das aus o. g. Gründen meist nicht, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin. Aber dann muss man für sich entscheiden, den Live-Stream nicht oder nicht mehr so oft zu besuchen.

    Antworten
    • 12. Juni 2025 um 10:19 Uhr
      Permalink

      Danke für deine lieben Worte. Genau so ist es. 🙂

      Antworten
  • 11. Juni 2025 um 15:18 Uhr
    Permalink

    Mich hat der Beitrag sehr traurig gestimmt.
    Eine Frage“ Warum durfte dem kleinen Hunter nicht geholfen werden,bevor er verhungert ist“?

    Ich wünsche den anderen beiden alles Gute und hoffe sie werden groß und stark

    Antworten
      • 12. Juni 2025 um 17:32 Uhr
        Permalink

        Liebe ALLE,

        ich finde es schlimm, dass aus falsch verstandener Tierliebe Wildtiere als Haustiere verstanden werden? Es erschüttert mich in meinem Verständnis von Tierliebe extrem, dass hier Anfeindungen und Beleidigungen gepaart mit Missverständnissen und Ahnungslosigkeit publiziert werden! Auch wir haben im Garten ein Nest, auch wir kennen die Bedingungen die die Natur bereithällt, wir haben dieses Jahr zum 2. mal in Folge ALLE Jungvögel verloren und wissen wie es such anfühlt hilflos und Machtlos zu sein. Wir sind selber Akteure des NABU, ich habe gerade letzte Woche 29 Jungvögel beringt und kann nur bestätigen, dass ein Eingriff in den Horst, welcher Art auch immer unter Strafe steht! So hart sich das auch anhört aber ich kenne einige Horstbesitzer, die hohe Strafen zu zahlen hatten/haben weil sie sich nicht an die Verbote halten.
        Liebe ALLE, respektiert dich bitte Personen, wie hier Cindy, die sich ehrenamtlich um unsere Natur kümmern, und uns daran teilhaben lassen! Fiebert gerne mit, teilt auch gerne Eure Gedanken mit, stellt gerne Fragen aber hört bitte auf persö persönlich zu werden…. Wenn Euch Themen oder Fragen nicht verständlich sind, fragt bitte gerne beim NABU, Eurer zuständige Vogelwarte oder ähnlichen Institutionen nach. DANKE

        Antworten
        • 12. Juni 2025 um 17:34 Uhr
          Permalink

          Liebe ALLE,

          ich finde es schlimm, dass aus falsch verstandener Tierliebe Wildtiere als Haustiere verstanden werden? Es erschüttert mich in meinem Verständnis von Tierliebe extrem, dass hier Anfeindungen und Beleidigungen gepaart mit Missverständnissen und Ahnungslosigkeit publiziert werden! Auch wir haben im Garten ein Nest, auch wir kennen die Bedingungen die die Natur bereithällt, wir haben dieses Jahr zum 2. mal in Folge ALLE Jungvögel verloren und wissen wie es such anfühlt hilflos und Machtlos zu sein. Wir sind selber Akteure des NABU, ich habe gerade letzte Woche 29 Jungvögel beringt und kann nur bestätigen, dass ein Eingriff in den Horst, welcher Art auch immer unter Strafe steht! So hart sich das auch anhört aber ich kenne einige Horstbesitzer, die hohe Strafen zu zahlen hatten/haben weil sie sich nicht an die Verbote halten.
          Liebe ALLE, respektiert dich bitte Personen, wie hier Cindy, die sich ehrenamtlich um unsere Natur kümmern, und uns daran teilhaben lassen! Fiebert gerne mit, teilt auch gerne Eure Gedanken mit, stellt gerne Fragen aber hört bitte auf persönlich zu werden…. Wenn Euch Themen oder Fragen nicht verständlich sind, fragt bitte gerne beim NABU, Eurer zuständige Vogelwarte oder ähnlichen Institutionen nach. DANKE

          Antworten
    • 11. Juni 2025 um 23:18 Uhr
      Permalink

      Ich bin nicht nur traurig sondern auch wütend.Dies ist das einzige Nest das ich beobachte, wo es keinerlei Hilfe gibt. Es wird nur geredet und von warmen Worten konnten die Kleinen halt nicht überleben.Sehr traurig sowas, da hat man keine Worte dafür. Ich werde mir dies auch nicht mehr länger antun und diese Ausreden kann ich auch nicht mehr hören. Ganz ganz arme Tiere, die sich dieses Nest aussuchen.
      Eines möchte ich noch sagen. Ich habe noch niemals irgendwelche Kommentare geschrieben, aber hier konnte ich nicht anders. Sooo schlimm.

      Antworten
      • 12. Juni 2025 um 09:46 Uhr
        Permalink

        Liebe Regina,
        Ich kann Deine Emotionen nachvollziehen – es ist nie leicht, so etwas mitanzusehen. Dennoch möchte ich in aller Deutlichkeit klarstellen: Ich bin weder eine Vogelschutzwarte wie z. B. Loburg noch eine andere autorisierte Institution oder Person, die befugt wäre, in das Geschehen am Nest einzugreifen. Rechtlich ist dies ausschließlich durch spezielle Stellen geregelt und darf keinesfalls durch Privatpersonen übernommen werden – entsprechende gesetzliche Grundlagen werde ich unten Anfügen. Und auch diese Stellen ( die wir hier nichtmal haben ) müssen erstmal ein paar Genehmigungen durchlaufen.

        Bevor man also mit so harscher Kritik und Unterstellungen reagiert, wäre es sinnvoll, sich vorab sachlich zu informieren. Ich bin eine Privatperson mit großer Liebe zu den Tieren und halte mich bewusst und konsequent an die geltenden Schutz- und Naturschutzgesetze. Emotionen in allen Ehren – aber sie rechtfertigen kein vorschnelles Urteil über Menschen, die sich innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten verantwortungsvoll verhalten.
        auch für dich nochmal der Hinweis zur Gesetzeslage:
        https://www.gesetze-im-internet.de/bnatschg_2009/__44.html

        Antworten
        • 12. Juni 2025 um 16:43 Uhr
          Permalink

          Liebe Cindy, lass solche Kommentare nicht zu nah an dich ran.
          Du machst alles richtig. Und das ganz wunderbar. Ich hatte mich auch in Hunter verliebt, dennoch ist mir vollkommen klar, dass das nun mal in der Natur so vor sich geht und das ist auch völlig in Ordnung. Ich verstehe solche Reaktionen ganz und gar nicht. Sehr traurig.
          Dir alles liebe und viel Freude weiterhin an dem was du machst. Und…Danke dass wir teilhaben können.
          Gabi

          Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Consent Management Platform von Real Cookie Banner