Sommerhitze, Wasserdusche & Fortschritte im Nest

Sommerhitze, Wasserdusche & Fortschritte im Nest

📖 Storchen-Tagebuch Kolbermoor
🗓️ Datum: Montag, 1. Juli 2025
🌡️ Wetter: Heiß, trocken, drückend – bis zu 34 °C in der Spitze
🐣 Alter der Küken:

  • Pitti: 30 Tage alt
  • Platsch: 29 Tage alt

Es ist heiß. 34 Grad in der Spitze am Dienstag in Kolbermoor. Die Sonne brennt erbarmungslos vom Himmel, kaum ein Windhauch – und es ist für uns oft schwer mitanzusehen, wie lange die Altstörche brauchen, um Futter zu finden. Die Böden sind hart, die Wiesen ausgezehrt von der Trockenheit, das Futterangebot ist rar.

Doch: Es gibt auch Lichtblicke.
Eine richtige Wasserquelle scheint ganz in der Nähe zu sein – denn es hat sich bei Kaira ein regelrechter Rhythmus entwickelt: Sobald gefüttert wurde, fliegt sie ab – und exakt 3 bis 5 Minuten später kehrt sie zurück und bringt eine willkommene Wasserdusche mit ins Nest. Diese Szenen sind nicht nur beeindruckend, sondern zeigen auch, wie klug unsere Kaira agiert. Eine solche Beständigkeit in der Rückkehrzeit lässt auf eine nahe, gut genutzte Wasserstelle schließen.

Erfreulicherweise konnten wir heute mehr Fütterungen beobachten als am Vortag. Es ist gut möglich, dass die Altstörche ihr Suchgebiet vergrößert haben. Trotz der Hitze zeigen die Küken deutlich: Sie bekommen, was sie brauchen. Beide koten regelmäßig, und auch mengenmäßig ist alles im grünen Bereich – ein gutes Zeichen für ausreichende Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme.


🚶‍♂️ Erste Schritte, stehende Küken & Unterschiede sichtbar

Pitti und Platsch sind jetzt vier Wochen alt – und die Mobilität nimmt rasant zu! Es wird kräftig trainiert: Im sogenannten „Dreiradstand“ stemmen sie sich hoch, wippen, hopsen und stehen immer häufiger auf den eigenen Beinen. Besonders Platsch überrascht: Ein Hopser – und zack – steht er auf seinen noch kurzen, aber kräftigen Beinchen.

Und diese Beine werden jetzt besonders spannend – denn genau hier beginnt die nächste Wachstumsphase. Neben den immer deutlicher werdenden schwarzen Schulterfedern erkennt man nun auch das weiße Federkleid am Bürzel sowie erste weiße Akzente an Flanken und Brust. Ein kleiner Blick in die Zukunft des prächtigen Gefieders!

Die ersten Gehversuche? Gelingen! Ganze sieben Schritte konnten wir zählen – rückwärts zum Koten, wie es sich gehört. Auch das Putzen im Stehen klappt bereits, wenn auch noch wackelig und nicht lange. Die Balance wird von Tag zu Tag besser – bald werden sie immer öfter stehend im Nest zu sehen sein.


🧐 Woran erkennen wir sie eigentlich?

Inzwischen ist es gut möglich, Pitti und Platsch zu unterscheiden:

  • Pitti hat (noch) dunkle Beinchen und längere Schulterfedern – beides wird sich in den nächsten Wochen allmählich angleichen.
  • Platsch hingegen hat bereits auffällig orange gefärbte Füße und Zehen – ein eindeutiges Erkennungsmerkmal.

⏳ Die Zeit vergeht – Halbzeit zur Flugreife

Kaum zu glauben, aber wir nähern uns der Halbzeit bis zu den ersten Flugübungen. In den kommenden Wochen wird sich viel tun – körperlich, motorisch, und auch im Verhalten. Die wackeligen Küken von gestern sind fast passé.

Ab Donnerstag ist eine Abkühlung in Sicht. Der Wetterbericht kündigt sinkende Temperaturen und hoffentlich den dringend benötigten Regen an. Wir hoffen sehr, dass sich die Natur etwas erholen kann – unsere Störche würden es danken.

Bis dahin – mit viel Herz aus dem Horst,
Eure Cindy 🪶

Durchgespült, aber nicht unterzukriegen

Durchgespült, aber nicht unterzukriegen

Gestern Abend hat es Kolbermoor mal ordentlich erwischt: Mehrere Gewitterzellen zogen über die Region hinweg und sorgten für kräftigen Regen. Unsere Altstörche Alexander und Kaira? Die schienen kurzfristig vergessen zu haben, was Hudern eigentlich bedeutet. Kann ja mal passieren – niemand ist perfekt 😉.

Noch ziemlich feucht alles.

Zum Glück scheint der Wettergott ein Freund der Störche zu sein: Keine Orkanböen, kein Hagel – nur Regen. Viel Regen. Und der hat Pitti & Platsch ganz schön durchgeweicht. Sie lagen danach eher wie zwei nasse Waschlappen im Nest herum. Da es ohnehin wegen der Trockenheit kaum Futter gab, wollten sie selbst die üppig angebotenen Würmer nicht mehr anrühren.
Status: nass, erschöpft, im Energiesparmodus.

Halloooo mehr Essen !!!

Das oberste Ziel war jetzt: Körpertemperatur halten. Und das haben sie richtig gut gemeistert – auch ohne hudernde Altvögel.

Zwischen 1 und 5 Uhr fiel leider unsere Kamera aus. Als ich wach wurde und nachsehen wollte – Blackout. Aber der Rückblick in die Cloud zeigte: Gegen 2 Uhr kam wieder Leben ins Nest. Ab 4 Uhr war dann richtig Action angesagt.
Frühstück? Gleich fünfmal.
Pitti pickte irgendwann nur noch halbherzig – der Kropf war voll bis zum Kragen. Und als mittags noch ein Maulwurf serviert wurde (mit zwei Hapsen drin), sah der volle Kropf schon fast sackartig aus. Ich dachte kurz, Platsch kippt vornüber!

*robb robb robb* Nicht umkippen Platsch

Der restliche Tag war herrlich langweilig: Fressen, Putzen, neues Nistmaterial sortieren, wieder Fressen, wieder Putzen…
Und das Beste: Die Kleinen waren kaum allein.

Nistmaterial…………..
Noch mehr Nistmaterial..

Der Regen war eine Wohltat – für Wiesen, Felder und Tierwelt. Endlich atmen, endlich Nahrung, endlich Feuchtigkeit. Manche wurden allerdings selbst zur Nahrung – Natur eben.

Wie jetzt? Regen?

Unsere zwei Nesthocker nähern sich jetzt in riesigen Schritten der Vier-Wochen-Marke – quasi Halbzeit auf dem Weg zum Flüggewerden.

Wunsch ans Universum: Mehr von diesen entspannten, ereignislosen Tagen. Ohne Hagel, ohne Hitze, ohne Drama. Dafür mit gutem Futter, viel Hudern und einem Hauch Regen ab und an. Man wird ja wohl noch träumen dürfen!

PS: Alexander war heute wieder in seinem Element – akribische Gefiederpflege bei seinen Küken. Bis die beiden genug hatten und selbst Hand – äh, Schnabel – anlegten. Zum Glück kam Kaira rechtzeitig und hat die Szene charmant aufgelöst. Aber wie liebevoll und sorgfältig der Herr des Hauses da zu Werke geht – das ist wirklich schön zu beobachten.
Gefiederpflege: richtig und wichtig.

Consent Management Platform von Real Cookie Banner