Einsatz für Xaverl aus Roßhart

Einsatz für Xaverl aus Roßhart

Tagebucheintrag vom 26. Juli – Einsatz für Xaverl

Heute möchte ich euch von einem ganz besonderen Einsatz berichten: dem Transport eines jungen Weißstorches, den ich liebevoll Xaverl getauft habe, von der Wildvogelhilfe Roßhart e.V. in den Tiergarten Nürnberg.

Xaverls Geschichte begann vor etwa drei Wochen, als er als regelrechter Bruchpilot aufgenommen wurde – vermutlich zu früh vom Nest, mit einem hängenden Flügel. Es bestand der Verdacht auf eine Fraktur. Zum Glück bestätigte sich dieser nicht, und der junge Storch durfte sich in Obhut erholen.

Was in dieser Zeit folgte, war eine wirklich bemerkenswerte Zusammenarbeit über viele Ecken hinweg – unter anderem mit der Storchenstation Loburg, die mich aus der Ferne in Fragen der Pflege, Auswilderung und Einschätzung tatkräftig unterstützte. Ich möchte hier betonen, wie beeindruckt ich von der schnellen, unkomplizierten und engagierten Kommunikation war – das war echte gelebte Zusammenarbeit im Sinne des Tieres.

Nach der Stabilisierung versuchte man, Xaverl wieder auszuwildern. Doch beim ersten Versuch wollte es noch nicht recht klappen: Er war noch zu wackelig auf den Beinen und kam nicht richtig in die Höhe. Am Tag darauf der nächste Versuch – diesmal flog er ein Stück weit und ließ sich dann auch nicht mehr einfangen. Vielleicht wollte er, vielleicht auch nicht.

Am Abend kontrollierten sie die Felder, wie man es auch in Loburg bei Auswilderungskandidaten macht – doch Xaverl blieb verschwunden. Ein paar Tage später bekam ich dann ein Bild mit dem Satz: „Rate, wer wieder da ist.“ Xaverl war zurück – und etwas leichter als zuvor. Nun hieß es: neue Überlegungen, wie es weitergehen sollte.

Flauschdecke damit der Hals nicht scheuert

Zwischenzeitlich wurde ich offiziell als Weißstorchbetreuerin aufgenommen und stand erneut in Kontakt mit Frau Wieding vom LBV und mit Loburg. Ursprünglich sollte es für Xaverl nach Loburg gehen, doch die lange Fahrtstrecke von rund 6 Stunden brachte mich zum Nachdenken – im Sinne des Tieres.

So trat der Tiergarten Nürnberg auf den Plan – nur etwa 2,5 Stunden entfernt. Eine deutlich kürzere Strecke, weniger Stress für den Storch, der liegend transportiert werden musste, wie es bei Schreitvögeln nicht unbedingt üblich ist für so lange Strecken. Früh morgens fuhr ich also los – mit einer vorbereiteten Transportbox und natürlich einer Kopfsocke, wie ich es aus Loburg kenne. Diese wird dem Storch übergezogen, damit er nichts sieht, sich beruhigt und Stress reduziert wird – natürlich atmungsaktiv und tierschutzgerecht.

Xaverl war nicht sonderlich begeistert, meckerte ein wenig, ließ sich dann aber in die Box setzen. Kurz vor Abfahrt der Fahrt konnte ich die Socke sogar entfernen – er war ruhig, lag entspannt, und bei einer kleinen Pause zur Kontrolle war alles bestens. Dann – natürlich – ein Stau. Ausgerechnet! Doch auch das überstanden wir, und gegen 10 Uhr trafen wir beim Tiergarten ein.

Dort wurde ich sehr herzlich empfangen. Ich erfuhr, dass Xaverl die Nummer 36 bekommt – und weil er so früh da war, durfte ich sogar beim Abnehmen einer Kotprobe helfen. Das war ein spannender Einblick in die Arbeit der Tierärztinnen und Pflegerinnen – die Quarantänestation war sauber, gut organisiert und modern ausgestattet. Ein besonderer Dank gilt dem Pfleger vor Ort – leider habe ich mir seinen Namen nicht gemerkt, aber seine Kompetenz und Freundlichkeit bleiben mir im Gedächtnis.

Ich übergab Xaverl ordnungsgemäß – mit Informationen zu seiner Herkunft, Gesundheitszustand und der Meldung an die untere Naturschutzbehörde Rosenheim, damit alles den Vorgaben der Betreuerstruktur entspricht.

Ankunft Tiergarten. Xaverl ist tatsächlich ein sehr entspannter Fahrgast gewesen.

Xaverl wird nun zunächst in Quarantäne bleiben und danach in die Freiflugvoliere für Auswilderungsstörche umziehen. Das große Ziel: sich einer Migration anzuschließen und in die Freiheit zu starten. Ich hoffe, dass ich vielleicht noch ein Bild und seine Ringnummer bekomme – dann werde ich euch natürlich auf dem Laufenden halten.

Nach der Übergabe ging es wieder zurück – durch dichten Urlaubsverkehr. Alles für den Storch. Und ja – ich liebe es. Es war mein erster richtiger Einsatz in dieser Rolle, und ich bin stolz darauf, dass ich helfen durfte.

Mein Dank gilt:

  • der Wildvogelhilfe Roßhart e.V. für das Vertrauen,
  • Loburg für die großartige Unterstützung aus der Ferne,
  • und dem Tiergarten Nürnberg für die Aufnahme und den herzlichen Einblick in ihre Arbeit.

PS: Der Tiergarten hat ein wunderschönes neues Gehege für Quarantäne-Störche – mit deutlich mehr Platz. Eine tolle Entwicklung!

Bis bald – ich halte euch auf dem Laufenden!

Vorstellung Wildvogelhilfe Roßhart e.V.

Vorstellung Wildvogelhilfe Roßhart e.V.

🕊️ Wildvogelhilfe Roßhart – Ein Ort voller Herz für unsere gefiederten Freunde

Manchmal geraten selbst die größten Flieger in Not – so wie derzeit ein junger Storch, etwa neun Wochen alt, der sich aktuell in der Obhut der Wildvogelhilfe Roßhart befindet.

Zwar ist die Station in Roßhart eigentlich nicht auf Großvögel wie Störche spezialisiert – doch wer denkt, dass das ein Hindernis wäre, der kennt das Engagement dieses Teams nicht: Mit Liebe, Sorgfalt und der bestmöglichen Betreuung wird auch diesem außergewöhnlichen Gast geholfen – so gut es eben geht.


💚 Ein Herzensanliegen

Mir ist es heute ein ganz besonderes Herzensanliegen, euch diese Einrichtung einmal vorzustellen. Denn was Patrick Mittermaier, Sandra Spiel und ihr Team hier leisten, ist mit Worten kaum zu beschreiben:
Ob Amsel, Spatz, Mauersegler oder eben mal ein Jungstorch – jeder Vogel zählt, jedes Leben ist wertvoll. Und genau so wird dort auch gehandelt.

Hier ist eine kleine Gallerie. Von der Stadttaube bis zum Kernbeisser oder auch der Hausperling um nur einige der zahlreichen Pfleglinge mit Federn zu nennen. In liebevoller zeitintensiver Arbeit fast rund um die Uhr wird hier das beste getan. Die Bilder werden mir dankenderweise von der Wildvogelhilfe Roßhart e.V. zur Verfügung gestellt. Dort liegt auch das Copyright für die gezeigten Bilder.

Rund um die Uhr kümmern sich ehrenamtliche Helfer:innen sowie fachkundige Pfleger:innen um verletzte, geschwächte oder verwaiste Wildvögel – von der Erstversorgung über die Aufzucht bis hin zur erfolgreichen Auswilderung.


🐣 Jeder Cent kommt beim Tier an

Was die Wildvogelhilfe Roßhart ganz besonders auszeichnet:
Hier kommt wirklich jeder Cent direkt beim Tier an.
Es wird nicht auf Prestige, sondern auf Praxis gesetzt – mit einfachen Mitteln, aber ganz viel Herz und Verstand.

In den warmen Monaten versorgen sie oft dutzende Jungvögel gleichzeitig – darunter viele Arten, die auf intensive Pflege, Wärme und Handfütterung angewiesen sind. Auch schwierige Fälle, etwa nach Katzenangriffen, werden mit viel Geduld begleitet.


🌐 Unterstützen – so einfach geht’s

Wenn ihr helfen möchtet, dann tut das bitte! Jeder Beitrag zählt – ob als einmalige Spende, als Mitglied im Förderverein oder durch Sachspenden. Die Wildvogelhilfe Roßhart freut sich über jede Form der Unterstützung.

➡️ Website: www.wildvogelhilferosshart.de
➡️ Direkt zum Spendenpool: https://www.wildvogelhilferosshart.de/spenden/


Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass noch viele gefiederte Schützlinge eine zweite Chance bekommen – so wie der junge Storch, der gerade in Roßhart betreut wird. Ich möchte sehr bald wenn der Arbeitsaufwand nicht mehr Hochsaison hat, gerne den Hof ausführlicher besuchen und euch Vorstellen.

💬 Wenn ihr Fragen habt oder selbst einen Vogel findet: Die Wildvogelhilfe ist auch beratend für euch da.

Danke, Roßhart – für euren Mut, eure Hingabe und euren unermüdlichen Einsatz für das Leben. ❤️

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