Gestern Abend hat es Kolbermoor mal ordentlich erwischt: Mehrere Gewitterzellen zogen über die Region hinweg und sorgten für kräftigen Regen. Unsere Altstörche Alexander und Kaira? Die schienen kurzfristig vergessen zu haben, was Hudern eigentlich bedeutet. Kann ja mal passieren – niemand ist perfekt 😉.

Zum Glück scheint der Wettergott ein Freund der Störche zu sein: Keine Orkanböen, kein Hagel – nur Regen. Viel Regen. Und der hat Pitti & Platsch ganz schön durchgeweicht. Sie lagen danach eher wie zwei nasse Waschlappen im Nest herum. Da es ohnehin wegen der Trockenheit kaum Futter gab, wollten sie selbst die üppig angebotenen Würmer nicht mehr anrühren.
Status: nass, erschöpft, im Energiesparmodus.

Das oberste Ziel war jetzt: Körpertemperatur halten. Und das haben sie richtig gut gemeistert – auch ohne hudernde Altvögel.
Zwischen 1 und 5 Uhr fiel leider unsere Kamera aus. Als ich wach wurde und nachsehen wollte – Blackout. Aber der Rückblick in die Cloud zeigte: Gegen 2 Uhr kam wieder Leben ins Nest. Ab 4 Uhr war dann richtig Action angesagt.
Frühstück? Gleich fünfmal.
Pitti pickte irgendwann nur noch halbherzig – der Kropf war voll bis zum Kragen. Und als mittags noch ein Maulwurf serviert wurde (mit zwei Hapsen drin), sah der volle Kropf schon fast sackartig aus. Ich dachte kurz, Platsch kippt vornüber!

Der restliche Tag war herrlich langweilig: Fressen, Putzen, neues Nistmaterial sortieren, wieder Fressen, wieder Putzen…
Und das Beste: Die Kleinen waren kaum allein.



Der Regen war eine Wohltat – für Wiesen, Felder und Tierwelt. Endlich atmen, endlich Nahrung, endlich Feuchtigkeit. Manche wurden allerdings selbst zur Nahrung – Natur eben.

Unsere zwei Nesthocker nähern sich jetzt in riesigen Schritten der Vier-Wochen-Marke – quasi Halbzeit auf dem Weg zum Flüggewerden.
Wunsch ans Universum: Mehr von diesen entspannten, ereignislosen Tagen. Ohne Hagel, ohne Hitze, ohne Drama. Dafür mit gutem Futter, viel Hudern und einem Hauch Regen ab und an. Man wird ja wohl noch träumen dürfen!
PS: Alexander war heute wieder in seinem Element – akribische Gefiederpflege bei seinen Küken. Bis die beiden genug hatten und selbst Hand – äh, Schnabel – anlegten. Zum Glück kam Kaira rechtzeitig und hat die Szene charmant aufgelöst. Aber wie liebevoll und sorgfältig der Herr des Hauses da zu Werke geht – das ist wirklich schön zu beobachten.
Gefiederpflege: richtig und wichtig.
