In eigener Sache

In eigener Sache

Liebe Storchenfans,

In den letzten Tagen wurde ich darauf hingewiesen, dass vermehrt Besucher rund um unser Storchennest vorbeischauen und sich in die angrenzenden Wiesen setzen. NatĂŒrlich freue ich mich ĂŒber das große Interesse an unseren Störchen – es zeigt, wie faszinierend diese Tiere auf uns wirken. Aus diesem Grund ist es mir wichtig, um auch zukĂŒnftig euch dieses Streaming bieten zu können, diesen Hinweis heute mitzuteilen.

Das Storchennest steht auf privatem Grund. Die angrenzenden FlĂ€chen sind landwirtschaftlich genutzte Wiesen und dienen zusĂ€tzlich der Naturgruppe als Erlebnis- und Durchgangsraum fĂŒr die Kinder. Wenn Besucher die FlĂ€chen als Picknickplatz oder Durchgang nutzen, hat das gleich mehrere Folgen: Die NutzflĂ€che wird beeintrĂ€chtigt, die Kinder verlieren ihren geschĂŒtzten Raum – und auch die Tiere, die dort leben, werden gestört. Denn nicht nur die Störche, auch viele andere Wildtiere sind auf Ruhe und ungestörte LebensrĂ€ume angewiesen.

Darum meine herzliche Bitte: Respektieren Sie das PrivatgelĂ€nde, nutzen Sie die Wege außerhalb und genießen Sie den Anblick der Störche mit etwas Abstand. So können Landwirtschaft, Kinder und Natur gleichermaßen geschĂŒtzt bleiben. Vielen Dank fĂŒr Ihr VerstĂ€ndnis!

🚜 Landwirtschaftliche NutzflĂ€chen – gesetzlicher Schutz

  1. Betretungsrecht nach Bundesnaturschutzgesetz (§ 59 BNatSchG)
    • GrundsĂ€tzlich dĂŒrfen „auf Straßen und Wegen“ freie Landschaften betreten werden.
    • Landwirtschaftlich genutzte FlĂ€chen (Äcker, Wiesen, Weiden) dĂŒrfen nicht wĂ€hrend der Nutzzeit betreten werden.
      👉 Nutzzeit = wenn die FlĂ€che bestellt ist, gemĂ€ht wird, bewirtschaftet oder als FutterflĂ€che dient.
  2. Bayerisches Naturschutzgesetz (BayNatSchG § 27)
    • Regelt das Gleiche fĂŒr Bayern: Wege ja, NutzflĂ€chen nein.
    • Wiesen dĂŒrfen nur außerhalb der Nutzzeit betreten werden, was in der Praxis bedeutet: Picknick oder Durchgang ist nicht erlaubt.
  3. PrivatgrundstĂŒck / Eigentumsrecht (BGB § 903)
    • Der EigentĂŒmer darf grundsĂ€tzlich bestimmen, wer sein GrundstĂŒck betritt.
    • Unbefugtes Betreten kann als Hausfriedensbruch (§ 123 StGB) gelten, wenn es gegen den Willen des EigentĂŒmers geschieht.
  4. Naturschutzaspekt
    • Landwirtschaftliche NutzflĂ€chen sind nicht nur „Wiesen“, sondern auch Lebensraum fĂŒr viele Tiere (BodenbrĂŒter, Insekten, KleinsĂ€uger).
    • Störungen durch Menschen können Tiere vertreiben oder im schlimmsten Fall Bruten zerstören.

Eure Antworten aus Loburg

Eure Antworten aus Loburg

Das Warten hat ein Ende. Endlich habe ich die Fragen fĂŒr euch als Artikel soweit fertiggestellt. Ich möchte mich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei Petra bedanken fĂŒr ihre Zeit und – im Grunde – auch noch Mehrarbeit durch das zerstörte Handy und somit Verlust des Diktiermaterials.

Hier nun fĂŒr euch zum Nachlesen:


Frage: Warum gibt es kein BegrĂŒĂŸungsklappern? Können Störche in einer Partnerschaft beleidigt sein?
Petra: Beleidigt im menschlichen Sinn können Störche nicht sein. Aber ich denke schon, dass sie auf nicht partnerschaftliches Verhalten reagieren – und zwar nicht positiv. FĂŒr sie bedeutet das: Mit ihm keine Familie mehr beim nĂ€chsten Mal.


Frage: Können Störche wÀhrend der Aufzucht eine Abneigung entwickeln?
Petra: Siehe oben.


Frage: Kann eine kurze Paarungszeit mit schneller Eiablage ein Hinweis auf fehlende Horstbindung sein? Und könnte dies der Grund fĂŒr Schwierigkeiten bei der Aufzucht sein – also, dass viele Störche allein sind?
Petra: Nein, das glaube ich nicht. Kaira ist im Grunde alleinerziehend, Alexander ist zu jung. FĂŒr Kaira war es wichtig, ĂŒberhaupt einen Vater fĂŒr ihr erstes Ei zu finden. Ich vermute, dass sie es bereits im Bauch hatte. Das heißt, Pitti könnte sogar ein Kuckuckskind sein.


Frage: Haben KĂŒken eine Art frĂŒhkindliche PrĂ€gung durch Fehlverhalten der Altstörche, zum Beispiel durch sehr frĂŒhes Alleinelassen?
Petra: Wer weiß – meines Wissens gibt es dazu keine Untersuchungen. Vielleicht war Alexander selbst auch ein etwas vernachlĂ€ssigtes KĂŒken. Aber das ist alles nur Spekulation. Um das zu prĂŒfen, mĂŒsste man ein „vernachlĂ€ssigtes“ KĂŒken beringen und spĂ€ter sein Aufzuchtverhalten als Altstorch beobachten. Solche FĂ€lle sind sehr selten. Aber es sind z. B. auch VolierenkĂŒken schon erfolgreich Brutstörche geworden (siehe Tim u. a.).


Frage: Woher weiß ein Storch wie Alexander im ersten Brutjahr, was er falsch gemacht hat – und wie er es im nĂ€chsten Jahr besser machen kann, wenn er kein Vorbild hat?
Petra: Instinkt. Dieses Jahr war er möglicherweise ĂŒberfordert. Im kommenden Jahr spĂŒrt er seine Bestimmung vielleicht deutlicher: Gene weitergeben.


Frage: Warum zeigte Alexander ab der 8. Lebenswoche vor dem FĂŒttern stets ein drohgebĂ€rdendes, schnelles Klappern – ohne dass ein fremder Storch in der NĂ€he war?
Petra: Das war keine wirkliche Drohung, eher eine Art BegrĂŒĂŸung. Manche Störche machen das regelmĂ€ĂŸig. Einige pfeifen auch vor dem Klappern – andere nicht.


Frage (Ute G.): In Knittelsheim ist ein fast flugfĂ€higer Jungstorch aus dem Nest gefallen. Er hielt sich ein oder zwei Tage am Boden auf und schaffte es dann wieder zurĂŒck ins Nest. Nach der FĂŒtterung wurde er jedoch sofort von seinen Geschwistern vertrieben. Das wiederholt sich seit Tagen: Er wartet auf den Altvogel, mischt sich zur FĂŒtterung unter, und wird anschließend gleich wieder hinausgedrĂ€ngt. Kann es am Geruch liegen, weil er nun einen „anderen Stallgeruch“ hat?
Petra: Eher Futterneid. Den Altvögeln ist es egal, solange Nahrung vorhanden ist. Es gibt Nester, in denen sich mehrere Jungstörche aus unterschiedlichen Nestern friedlich sammeln. Warum ein Altstorch ein KĂŒken aus dem Nest wirft, können wir nicht immer erkennen – sie sehen mehr als wir. Was den Geruch betrifft: untersucht wurde bisher nur die Reaktion auf Heumahd. Persönlich zweifle ich an einem ausgeprĂ€gten Geruchssinn.
🔗 https://www.mpg.de/17059165/geruchssinn-stoerche


Weitere Fragen:

Frage: Welches Fassungsvermögen hat der Storchenmagen?
Petra: Dazu habe ich keine Angaben – eine Frage fĂŒr Biologen oder TierĂ€rzte.

Frage: Können Altstörche entscheiden, was und wieviel sie fĂŒr den Nachwuchs wieder hochwĂŒrgen?
Petra: Unklar. Hinweise dazu finden sich in der Literatur ab Seite 157.
🔗 https://www.zobodat.at/pdf/MON-V-DIV_0017_0001-0543.pdf

Frage: Wenn Störche wĂ€hrend des Zuges auf MĂŒllkippen rasten – beeinflusst das ihre Nahrungsvorlieben im Brutgebiet?
Petra: Ja, leider. Sie entwickeln mit ihrer Zuggruppe bestimmte Vorlieben. Dieses Jahr wurde in vielen Nestern MĂŒll an die KĂŒken verfĂŒttert: Döner, Pizza, Nudeln, WĂŒrstchen usw.

Frage: Wie gut können Störche im Dunkeln sehen?
Petra: Ich denke, besser als wir. Sie können auch nachts fliegen.

Frage: Wo liegt in Afrika die „Wiege“ der Störche?
Petra: Siehe hier:
🔗 https://www.leiza.de/presse/details-pressmeldungen/der-storch-kam-erst-im-mittelalter-nach-norddeutschland

Frage: Gibt es neue Erkenntnisse darĂŒber, wie Störche sich gegenseitig erkennen – Partner, Eltern, Nachwuchs?
Petra: Offizielle Ergebnisse gibt es nicht. Möglicherweise erkennen sie sich am individuellen Kehlsack (Rot-Schwarz-Muster). Das wĂ€re ein spannendes Thema fĂŒr eine Doktorarbeit.

Frage: Die Dreizehenmöwe besitzt den MHC-Komplex, der durch Duft Verwandtschaft erkennen lĂ€sst. Wenn Störche das hĂ€tten, wĂ€re das Einsetzen fremder KĂŒken doch unmöglich – oder?
Petra: Dass es möglich ist, sehen wir immer wieder. Sicher ist: Störche zÀhlen ihre Jungen nicht. Alles, was in der Nistmulde liegt, gehört zu ihnen.


Hinweis von Petra:
Alle Antworten sind laienhaft. Ich habe das weder studiert noch wissenschaftlich erforscht. Viele Fragen sind meines Wissens bisher nicht untersucht worden. Wichtig: Wir dĂŒrfen Störche nicht vermenschlichen!

Pitti hebt ab – Alexander wohl schon unterwegs

Pitti hebt ab – Alexander wohl schon unterwegs

Tagebucheintrag – 14. August 2025
Pitti hebt ab – Alexander wohl schon unterwegs

Gestern, am 14. August um 12:30 Uhr, war es soweit: Pitti startete zu seinem allerersten Jungfernflug. Mutig, zielstrebig und ohne langes Zögern erhob er sich in die LĂŒfte – und nun sind beide Jungstörche flĂŒgge. Endlich können sie gemeinsam Wiesen und Felder erkunden, ihre Kreise ziehen und ein StĂŒck der großen weiten Welt erobern.

Mich erreichen in diesen Tagen unzĂ€hlige liebe Dankesnachrichten. Doch diesmal möchte ich mich bedanken – bei euch.
Ohne euch, die ihr am Bildschirm, Handy oder Tablet sitzt, ob still im Hintergrund oder lebendig im Chat, wĂ€re das alles nicht dasselbe. Klar, man könnte die Störche auch einfach so beobachten – aber ohne Austausch, ohne gemeinsame Freude ĂŒber jeden Meilenstein, wĂ€re es eben nur „halb“.

Es ist dieses Miteinander, das den Unterschied macht. Schenken ist schön – aber noch schöner ist es, wenn man die Freude des anderen sieht. Und hier, in unserem kleinen virtuellen Storchendorf, schenken wir uns gegenseitig genau das: Emotionen, Lachen, Staunen.

In wenigen Tagen – realistischerweise höchstens drei Wochen – wird das Nest leer sein. Und ja, es kam schon die Frage auf: Bleiben Kamera und Chat aktiv?
NatĂŒrlich! Vielleicht sehen wir dann keine Störche mehr, aber wir haben uns. Wir können uns im Winter ĂŒber schneebedeckte Äste und nackte BĂ€ume austauschen, die Berge betrachten, Punsch trinken, PlĂ€tzchen knabbern und PlĂ€ne fĂŒr die RĂŒckkehr von Meister Adebar schmieden. Vielleicht erfinden wir Geschichten oder plaudern einfach ĂŒber AlltĂ€gliches.
Denn eins steht fest: Alleine ist es nur halb so schön.

Seit langem ein leeres Nest. Wenn auch nur kurz

Und nun zu Alexander. Schon lĂ€nger wurde vermutet – und ich denke es inzwischen auch –, dass er sich vermutlich einer Reisegruppe angeschlossen hat. Das letzte Mal habe ich ihn am 9. August um 18:03 Uhr auf dem Nest gesehen. Ein sehr kurzer Stopp, ohne FĂŒtterung – und dann war er wieder weg. War es ein stiller Abschiedsgruß?

FĂŒnf Tage sind das jetzt. Gestern war es schon zu dunkel, um die Halle zu kontrollieren – vielleicht klappt es heute. Falls nur Kaira zu sehen ist, bestĂ€tigt sich wohl der Verdacht: Alexander ist unterwegs, irgendwo zwischen den warmen LĂŒften des SĂŒdens und neuen Erfahrungen.

Komm gut an, Alexander. Und komm bitte wieder – mit einer Prise mehr Erfahrung, vielleicht einem Hauch Abenteuer in den Augen. Danke fĂŒr diesen Sommer.

JUNGFERNFLUG von Platsch

JUNGFERNFLUG von Platsch

Tagebucheintrag – Der große Moment

Die Sensation ist perfekt – Platsch hat es gewagt!
Ich glaube ja, dass sie eine „Sie“ ist (wissen tun wir’s natĂŒrlich nicht wirklich) – aber heute um 8:20:53 Uhr Ortszeit in Kolbermoor hat sie einfach abgehoben. Ohne zu zögern. Ohne langes Überlegen. Einfach ab
 und los!

Mama Kaira direkt im Schlepptau. Ein paar krĂ€ftige FlĂŒgelschlĂ€ge, dann schon die ersten Versuche in der Thermik – wunderschönes Segeln, als hĂ€tte sie das schon immer gemacht. Rechts hinaus ĂŒber die Felder ging es, und mein Herz gleich mit.

Gut eine Stunde spĂ€ter die Landung – etwas wackelig, aber sicher.
Was fĂŒr ein Tag! FĂŒr mich, fĂŒr die Zuschauer und fĂŒr dieses ganze Projekt.
Ich kann kaum in Worte fassen, was ich fĂŒhle. Stolz? Definitiv.
Wehmut? Auch ein kleines bisschen.
Irgendwie wie Geburtstag und Weihnachten zusammen – und das alles im August.

Na, Pitti – wann bist du dran?

Das große Warten

Das große Warten

Tagebucheintrag – Das große Warten

Pitti und Platsch sind nun 70 – beziehungsweise 69 – Tage alt. Und: Sie sitzen noch. Sie ĂŒben noch. Zwischen 70 und 75 Tagen liegt das Startfenster fĂŒr den großen Moment – meistens.

Unser Livestream erreichte in der Spitze bis zu 170 Zuschauer. Kein Wunder – die meisten Störche, ob jung oder alt, sammeln sich bereits fĂŒr ihre lange Reise. Und viele Webcamnester glĂ€nzen mit leere.
Doch das ist kein Grund zur Eile: Bis Mitte September formieren sich die Gruppen. Und in unserer heutigen Zeit, in der der Herbst oft nur ein kurzes Gastspiel gibt und der Sommer bis Anfang oder Mitte Oktober noch einmal einen „zweiten FrĂŒhling“ feiert (ja, Wortspiel 😉), ist kein Grund zur Hektik.

Hier im SĂŒden Bayerns, nur einen Katzensprung von Österreich entfernt, mĂŒssen unsere Jungstörche keine zusĂ€tzlichen 1.500 Kilometer wie ihre Verwandten aus DĂ€nemark zurĂŒcklegen. Stattdessen können sie schon bald ĂŒber Italien gen SĂŒden starten.
Da wir aus Sicht der Zugrouten eher mittig liegen, bleibt spannend, ob sie die Ost- oder die Westroute wÀhlen werden.

Am Freitag bekam ich Bilder von den Kindern der Naturgruppe, aufgenommen hinter den kleinen BĂ€umchen bei den Schafen. Auch sie stehen mittlerweile mit dem Feldstecher da, blicken hoch zum Nest – und warten auf den einen Augenblick.

Ich bin sicher: Ihr Jubel wird kaum leiser sein als der unseres Chats. ❀
Also, Pitti und Platsch – das QuĂ€ntchen Mut steckt in euch. Wenn nicht ihr, wer dann?
Vielleicht kann ich schon im nÀchsten Eintrag vom Jungfernflug berichten.
Hier sehr ihr ĂŒbrigens die Halle die ( von uns aus ) links neben dem Horst ist. Dort putzen & nĂ€chtigen Kaira & Alex. Hier Kaira im Flug zum Nest zu sehen.

Ein unvergesslicher Tag in Loburg

Ein unvergesslicher Tag in Loburg

📖 Tagebucheintrag: Ein unvergesslicher Tag in Loburg – Freiheit fĂŒr Philip

Am 2. August 2025 war es endlich soweit – die erste große Auswilderungssaison in Loburg startete. Und dass ich dabei sein durfte, war fĂŒr mich schon eine Ehre. Doch dann erreichte mich eine WhatsApp-Nachricht von der lieben Tina aus Brandenburg – und die hatte es in sich:
Meine beiden Kinder durften Philip auswildern.

Ein Moment, der sich nicht in Worte fassen lĂ€sst. Tina wollte sich damit bei mir bedanken – fĂŒr meine UnterstĂŒtzung im letzten Jahr, als ich ihre Sophia spontan ĂŒbergeben hatte, da ich selbst nicht vor Ort sein konnte.

Dass meine Tochter nun Philip in die Freiheit begleiten durfte, war etwas ganz Besonderes. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte – Stolz, Freude, vielleicht auch ein kleines bisschen Ehrfurcht. Gemeinsam mit ihrem Bruder schenkte sie Philip die Freiheit.

Doch das war lÀngst nicht alles, was diesen Tag so unvergesslich machte:
Auch die beiden Störche Mika und Chocolate erhielten an diesem Tag einen Sender und können seither live verfolgt werden – ĂŒber die Animal Tracker App oder direkt auf der Website des Storchenhofs Loburg.
👉 Hier geht’s zur Übersicht der Senderstörche 2025

Insgesamt wurden neun Störche ausgewildert, der Hof war voller Leben, Lachen und gespannter Erwartung. Ich empfinde es jedes Mal als große Ehre, Dr. Christoph Kaatz die Hand zu schĂŒtteln – ein Mensch, der fĂŒr mich wie ein lebendiges StĂŒck Storchen- und Naturschutzgeschichte ist.

Am Auswilderungsort durfte Philip in meinem grĂŒnen Storchenmobil Platz nehmen – schon das war symbolisch ein bewegender Moment. Und dann
 trug Sophia ihn stolz an seinen Platz, wo er unter Anleitung sanft aus seinem Transportbeutel befreit wurde.
Ein stiller Moment. Kein lauter Jubel, kein Applaus – nur staunendes Zuschauen. Philip schaute sich kurz um – und marschierte los, ganz gemĂ€chlich, direkt hinein in seine neue Freiheit.

Am Abend kam dann noch ein Video bei Lars (Fohrde) an: Mehrere Störche standen gemeinsam auf einem Feld – auch unsere frisch Ausgewilderten waren dabei. SpĂ€ter, bei der Routinekontrolle, waren alle unterwegs. Mission geglĂŒckt.

Eigentlich wollte ich euch hier das Interview prĂ€sentieren, das ich mit einem der Beteiligten gefĂŒhrt hatte – eure Fragen hatte ich vorbereitet. Doch wie das Leben manchmal spielt
 kam es anders.

đŸ“± Ein Handy-Schicksal in Berlin

Nur einen Tag spĂ€ter fuhren wir weiter nach Berlin – mit dem Zug. Und dort passierte es: Mein Handy verklemmte sich dermaßen in einem dieser fiesen Klappsitze, dass das komplette Display zerstört wurde. Kein Touch, kein Bild – nichts ging mehr.
Die Cloud rettete immerhin meine Fotos und Videos – aber leider nicht die Sprachnotiz des Interviews. Und alle Versuche, das Handy mit einem OTG-Kabel bei Lars an den Laptop zu spiegeln, schlugen fehl. Ich habe es wirklich bis zur letzten Minute vor dem GerĂ€teaustausch versucht.

Aber: Die Interviewfragen habe ich noch, und ich werde sie weitergeben – der Beitrag kommt also verspĂ€tet, aber er kommt. Versprochen.
Es tut mir wirklich leid – manchmal sind Technik und Timing einfach keine Freunde.

đŸ•Šïž Dankbarkeit & Herzensmomente

Ich möchte an dieser Stelle auch nochmal von ganzem Herzen Petra danken, die nicht nur Netzwerk Weißstorch am Leben hĂ€lt und auf dem neuesten Stand hĂ€lt – sondern die mich bei meinem Besuch so herzlich ĂŒberrascht hat.

Ich bekam einen Orden in Form einer Storchen-Anstecknadel, wunderschöne kleine PrĂ€sente – und ein filigranes, ausbalanciertes Gleichgewichts-Ornament, das mich tief berĂŒhrt hat (Fotos folgen, sobald ich mein Auto ausgerĂ€umt habe, versprochen 😅).

Manche Menschen trifft man – und hat das GefĂŒhl, man kennt sich schon ewig. Genau so war es mit Petra.
Danke, du wundervoller Herzensmensch. Ich hoffe sehr, wir sehen uns ganz bald wieder.

📾 Ein letzter Blick: Bilder, Tiere, Team

Zum Abschluss erwartet euch noch eine große Bildergalerie aus Loburg. Auch Mori, der wunderschöne Schwarzstorch, war dabei – auch wenn er es konsequent ablehnte, direkt in die Kamera zu schauen. 😄

Der Storchenhof Loburg ist mehr als nur ein Ort fĂŒr Störche. Hier finden auch Tauben, Turmfalken, HĂŒhner und viele andere Vögel eine zweite Chance.
Und Kevin, der Tierpfleger, war wie immer mit Herzblut dabei. Er ist – Zitat aus dem Livestream – „eine Perle auf dem Hof“.
Leider ist seine Finanzierung unsicher. Wenn ihr helfen wollt, schaut auf der Betterplace-Spendenseite vorbei und unterstĂŒtzt diesen wertvollen Ort:

🌿 Jetzt spenden fĂŒr Loburg & seine Mitarbeiter


Mein Fazit?
Jeder Mensch sollte mindestens einmal in seinem Leben in Loburg gewesen sein.
Denn es gibt Orte, an denen man nicht nur Tiere rettet – sondern auch Herzen berĂŒhrt.

Eure
Cindy

Auswilderung und Besenderung in Loburg LIVE

Auswilderung und Besenderung in Loburg LIVE

🎉 Highlight in Loburg! 🎉

Am 2. August: Meine allererste Besenderung sehen in echt – und ihr könnt dabei sein!

Storch „Tim“ ziert das Bild.

Manchmal spielt das Leben einfach Regie – und diesmal hat es einen echten Volltreffer gelandet! 😍 Heute habe ich erfahren, dass genau an dem Tag, an dem ich Loburg besuchen werde – dem 2. August – eine Besenderung und Auswilderung stattfinden wird! Und ich kann es wirklich kaum in Worte fassen, wie viel GlĂŒck ich damit habe.

📡 Besenderung – das bedeutet, einem jungen oder Altstorch (durch Auffangstation in Pflege z.B.) Weißstorch einen GPS-Sender anzulegen, um seine Reise in die Welt wissenschaftlich begleiten zu können. FĂŒr mich ist das nicht nur ein ornithologisches Highlight – es ist ein echtes Herzensereignis! đŸ•ŠïžđŸ’—

Doch damit nicht genug:
🩱 Lars, mein lieber Storchenfreund und Kollege vom Storchennest Fohrde, wird live vor Ort sein – und zwar mit Kamera, Mikro und ganz viel Herz! Um 10 Uhr morgens startet sein YouTube-Livestream, bei dem ihr alle live dabei sein könnt, wenn „sein“ Otto erneut vor seine Linse tritt. GĂ€nsehaut garantiert!

đŸ“č Vielleicht sieht man auch mich kurz im Bild – wer weiß? Vielleicht darf auch ich euch kurz mal grĂŒĂŸen. Auf jedenfall werde auch ich fĂŒr euch Material zusammenstellen, sobald ich dann wieder Zuhause bin.

Und ich freue mich wie verrĂŒckt, so viele liebe bekannte Gesichter aus der Storchenwelt wiederzusehen! Diese Gemeinschaft ist einfach etwas ganz Besonderes – und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein.

💬 Ich kann kaum beschreiben, wie erfĂŒllt, aufgeregt und dankbar ich bin, meine erste Besenderung live miterleben zu dĂŒrfen. Die Spannung, das Wissen, das Lernen – all das an einem einzigen Tag in einem Ort, der fĂŒr so viele Störche Hoffnung bedeutet.
Nur noch 3x schlafen 😀


🔔 Also:

📆 2. August, 10:00 Uhr
đŸ“ș YouTube-Livestream von Lars / Fohrde
đŸ“Č Speichert euch den Link, aktiviert die Glocke, teilt den Stream!

Ich verspreche euch: Keine Minute wird vergeudet sein. Es wird spannend, emotional und lehrreich – ein echtes Storchen-Highlight!

💛 Ein riesiges Dankeschön an alle Beteiligten, an das Team in Loburg und natĂŒrlich an Lars, der mit seinem fantastischen Equipment und Engagement fĂŒr diese Übertragung sorgt.

Wir sehen uns – online oder vielleicht sogar im Bild! 😉

8 Wochen – Regen statt Flug

8 Wochen – Regen statt Flug

📝 Tagebucheintrag – 29. Juli: Dauerregen ĂŒber Kolbermoor – doch Besserung naht

Seit Tagen zeigt sich Kolbermoor im Dauergrau. Regen, Wind und kĂŒhle Temperaturen prĂ€gen das Bild, das Nest ist durchweicht – und unsere beiden Jungstörche Pitti und Platsch sind jetzt 8 Wochen und erleben derzeit eine wetterbedingte Zwangspause.

Regen – reicht langsam oder ?

Eigentlich wĂ€ren sie jetzt in der heißen Phase vor dem Abflug, bereit fĂŒr erste HĂŒpfer, LuftsprĂŒnge oder zumindest mutige FlĂŒgelschlĂ€ge mit abhebender Tendenz. Doch: Noch kein einziges Mal konnten sie sich wirklich vom Nestboden lösen. Sie sind schlichtweg noch nicht flĂŒgge, und das anhaltend nasse Wetter macht erste Flugversuche nahezu unmöglich.

Das Gefieder trÀgt sie so eher nicht

Auch das wichtige Fetten des Gefieders, bei dem sie mit dem Sekret ihrer BĂŒrzeldrĂŒse die Federn wasserabweisend machen, fĂ€llt bei Dauerregen schwer. Ein durchnĂ€sstes Gefieder schĂŒtzt nicht, es bremst – und Fliegen mit schweren, nassen FlĂŒgeln wĂ€re viel zu riskant.

Du hast da was. Regentropfen?

So sitzen Pitti und Platsch geduldig im Nest, drehen sich gegen den Wind, recken und strecken sich, aber warten klug ab. Kein hektisches AufbĂ€umen, kein ĂŒbereilter Versuch – nur Geduld und Körperspannung. Und genau das ist in dieser Situation auch gut so. NatĂŒrlich ĂŒben sie auch weiterhin, aber mit weit weniger Engagement, als es derzeit in dem Alter wĂ€re.

Auch Kairasieht sehr wild aus.

Doch: Das Ende des Regens ist in Sicht! Bereits ab heute soll sich das Wetter bessern, die Sonne wird sich zeigen, und mit ihr kommt die ersehnte Thermik. Dann können Pitti und Platsch endlich starten – mit trockenem Gefieder, krĂ€ftigen Muskeln und dem Mut, den sie sich in diesen Regentagen bewahrt haben. Aber vorher – da hoffen wir ein paar Sekunden nur die „Stelzen“ vor der Linse zu sehen.

Bald ist es so weit. Und wir dĂŒrfen dabei sein.

Einsatz fĂŒr Xaverl aus Roßhart

Einsatz fĂŒr Xaverl aus Roßhart

Tagebucheintrag vom 26. Juli – Einsatz fĂŒr Xaverl

Heute möchte ich euch von einem ganz besonderen Einsatz berichten: dem Transport eines jungen Weißstorches, den ich liebevoll Xaverl getauft habe, von der Wildvogelhilfe Roßhart e.V. in den Tiergarten NĂŒrnberg.

Xaverls Geschichte begann vor etwa drei Wochen, als er als regelrechter Bruchpilot aufgenommen wurde – vermutlich zu frĂŒh vom Nest, mit einem hĂ€ngenden FlĂŒgel. Es bestand der Verdacht auf eine Fraktur. Zum GlĂŒck bestĂ€tigte sich dieser nicht, und der junge Storch durfte sich in Obhut erholen.

Was in dieser Zeit folgte, war eine wirklich bemerkenswerte Zusammenarbeit ĂŒber viele Ecken hinweg – unter anderem mit der Storchenstation Loburg, die mich aus der Ferne in Fragen der Pflege, Auswilderung und EinschĂ€tzung tatkrĂ€ftig unterstĂŒtzte. Ich möchte hier betonen, wie beeindruckt ich von der schnellen, unkomplizierten und engagierten Kommunikation war – das war echte gelebte Zusammenarbeit im Sinne des Tieres.

Nach der Stabilisierung versuchte man, Xaverl wieder auszuwildern. Doch beim ersten Versuch wollte es noch nicht recht klappen: Er war noch zu wackelig auf den Beinen und kam nicht richtig in die Höhe. Am Tag darauf der nĂ€chste Versuch – diesmal flog er ein StĂŒck weit und ließ sich dann auch nicht mehr einfangen. Vielleicht wollte er, vielleicht auch nicht.

Am Abend kontrollierten sie die Felder, wie man es auch in Loburg bei Auswilderungskandidaten macht – doch Xaverl blieb verschwunden. Ein paar Tage spĂ€ter bekam ich dann ein Bild mit dem Satz: „Rate, wer wieder da ist.“ Xaverl war zurĂŒck – und etwas leichter als zuvor. Nun hieß es: neue Überlegungen, wie es weitergehen sollte.

Flauschdecke damit der Hals nicht scheuert

Zwischenzeitlich wurde ich offiziell als Weißstorchbetreuerin aufgenommen und stand erneut in Kontakt mit Frau Wieding vom LBV und mit Loburg. UrsprĂŒnglich sollte es fĂŒr Xaverl nach Loburg gehen, doch die lange Fahrtstrecke von rund 6 Stunden brachte mich zum Nachdenken – im Sinne des Tieres.

So trat der Tiergarten NĂŒrnberg auf den Plan – nur etwa 2,5 Stunden entfernt. Eine deutlich kĂŒrzere Strecke, weniger Stress fĂŒr den Storch, der liegend transportiert werden musste, wie es bei Schreitvögeln nicht unbedingt ĂŒblich ist fĂŒr so lange Strecken. FrĂŒh morgens fuhr ich also los – mit einer vorbereiteten Transportbox und natĂŒrlich einer Kopfsocke, wie ich es aus Loburg kenne. Diese wird dem Storch ĂŒbergezogen, damit er nichts sieht, sich beruhigt und Stress reduziert wird – natĂŒrlich atmungsaktiv und tierschutzgerecht.

Xaverl war nicht sonderlich begeistert, meckerte ein wenig, ließ sich dann aber in die Box setzen. Kurz vor Abfahrt der Fahrt konnte ich die Socke sogar entfernen – er war ruhig, lag entspannt, und bei einer kleinen Pause zur Kontrolle war alles bestens. Dann – natĂŒrlich – ein Stau. Ausgerechnet! Doch auch das ĂŒberstanden wir, und gegen 10 Uhr trafen wir beim Tiergarten ein.

Dort wurde ich sehr herzlich empfangen. Ich erfuhr, dass Xaverl die Nummer 36 bekommt – und weil er so frĂŒh da war, durfte ich sogar beim Abnehmen einer Kotprobe helfen. Das war ein spannender Einblick in die Arbeit der TierĂ€rztinnen und Pflegerinnen – die QuarantĂ€nestation war sauber, gut organisiert und modern ausgestattet. Ein besonderer Dank gilt dem Pfleger vor Ort – leider habe ich mir seinen Namen nicht gemerkt, aber seine Kompetenz und Freundlichkeit bleiben mir im GedĂ€chtnis.

Ich ĂŒbergab Xaverl ordnungsgemĂ€ĂŸ – mit Informationen zu seiner Herkunft, Gesundheitszustand und der Meldung an die untere Naturschutzbehörde Rosenheim, damit alles den Vorgaben der Betreuerstruktur entspricht.

Ankunft Tiergarten. Xaverl ist tatsÀchlich ein sehr entspannter Fahrgast gewesen.

Xaverl wird nun zunĂ€chst in QuarantĂ€ne bleiben und danach in die Freiflugvoliere fĂŒr Auswilderungsstörche umziehen. Das große Ziel: sich einer Migration anzuschließen und in die Freiheit zu starten. Ich hoffe, dass ich vielleicht noch ein Bild und seine Ringnummer bekomme – dann werde ich euch natĂŒrlich auf dem Laufenden halten.

Nach der Übergabe ging es wieder zurĂŒck – durch dichten Urlaubsverkehr. Alles fĂŒr den Storch. Und ja – ich liebe es. Es war mein erster richtiger Einsatz in dieser Rolle, und ich bin stolz darauf, dass ich helfen durfte.

Mein Dank gilt:

  • der Wildvogelhilfe Roßhart e.V. fĂŒr das Vertrauen,
  • Loburg fĂŒr die großartige UnterstĂŒtzung aus der Ferne,
  • und dem Tiergarten NĂŒrnberg fĂŒr die Aufnahme und den herzlichen Einblick in ihre Arbeit.

PS: Der Tiergarten hat ein wunderschönes neues Gehege fĂŒr QuarantĂ€ne-Störche – mit deutlich mehr Platz. Eine tolle Entwicklung!

Bis bald – ich halte euch auf dem Laufenden!

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