Das große Warten

Das große Warten

Tagebucheintrag – Das große Warten

Pitti und Platsch sind nun 70 – beziehungsweise 69 – Tage alt. Und: Sie sitzen noch. Sie üben noch. Zwischen 70 und 75 Tagen liegt das Startfenster für den großen Moment – meistens.

Unser Livestream erreichte in der Spitze bis zu 170 Zuschauer. Kein Wunder – die meisten Störche, ob jung oder alt, sammeln sich bereits für ihre lange Reise. Und viele Webcamnester glänzen mit leere.
Doch das ist kein Grund zur Eile: Bis Mitte September formieren sich die Gruppen. Und in unserer heutigen Zeit, in der der Herbst oft nur ein kurzes Gastspiel gibt und der Sommer bis Anfang oder Mitte Oktober noch einmal einen „zweiten Frühling“ feiert (ja, Wortspiel 😉), ist kein Grund zur Hektik.

Hier im Süden Bayerns, nur einen Katzensprung von Österreich entfernt, müssen unsere Jungstörche keine zusätzlichen 1.500 Kilometer wie ihre Verwandten aus Dänemark zurücklegen. Stattdessen können sie schon bald über Italien gen Süden starten.
Da wir aus Sicht der Zugrouten eher mittig liegen, bleibt spannend, ob sie die Ost- oder die Westroute wählen werden.

Am Freitag bekam ich Bilder von den Kindern der Naturgruppe, aufgenommen hinter den kleinen Bäumchen bei den Schafen. Auch sie stehen mittlerweile mit dem Feldstecher da, blicken hoch zum Nest – und warten auf den einen Augenblick.

Ich bin sicher: Ihr Jubel wird kaum leiser sein als der unseres Chats. ❤️
Also, Pitti und Platsch – das Quäntchen Mut steckt in euch. Wenn nicht ihr, wer dann?
Vielleicht kann ich schon im nächsten Eintrag vom Jungfernflug berichten.
Hier sehr ihr übrigens die Halle die ( von uns aus ) links neben dem Horst ist. Dort putzen & nächtigen Kaira & Alex. Hier Kaira im Flug zum Nest zu sehen.

6 Wochen alt – Zeit für Flugträume

6 Wochen alt – Zeit für Flugträume

📔 Tagebuch – 15. Juli

6 Wochen alt – Zeit für Flugträume

Unsere beiden Jungstörche Pitti und Platsch sind heute genau 6 Wochen alt – und das sieht man! Sie stehen mittlerweile immer länger und stabiler auf ihren Beinchen und recken sich stolz dem Wind entgegen. Die Flügel, inzwischen beeindruckend groß, werden schon fleißig getestet – erste echte Flugübungen dürften in den nächsten Tagen folgen und täglich intensiver werden.

Aus dem Weeeeg

Das weiche Daunenkleid ist fast vollständig dem prachtvollen Jugendgefieder gewichen – die letzten Reste befinden sich sozusagen in der „Endproduktion“. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis die ersten „Ladeklappen“ (auch bekannt als Storchenbeinchen 😄) vor unserer Linse auftauchen, während der Oberkörper wie durch Zauberhand aus dem Bild schwebt.

In der letzten Nacht gab es zudem ein neues kleines Kapitel in der Storchengeschichte: Zum ersten Mal haben die beiden allein im Nest übernachtet! Mama und Papa saßen entspannt nebenan auf dem Silo – eine Art stilles Vertrauen, dass die beiden das nun schon alleine hinbekommen. 🐣✨

Die Entwicklung verläuft einfach hervorragend und vollkommen zeitgerecht. Dazu trägt nicht nur das ideale Wetter bei – warm, wechselhaft, keine Gewitter – sondern auch Papa Alexander, der sich mittlerweile richtig Mühe beim Füttern gibt. Man munkelt, das liegt an der wachsenden Größe und dem unüberhörbaren Gebettel seiner Kinder, dem man irgendwann einfach nicht mehr entkommt. Lach

Und wisst ihr was? Es ist schön, dass es gerade mal „langweilig“ ist. Kein Drama, keine brenzligen Wetterlagen, kein Stress. Nur gesunde Jungstörche, gutes Wetter und friedliches Familienleben hoch oben auf dem Horst.

So darf’s gerne bleiben.
Bis bald!
🪶💛

Pitti & Platsch sind 5 Wochen

Pitti & Platsch sind 5 Wochen

📔 Tagebucheintrag – 7. Juli 2025

5 Wochen Pitti & Platsch – kleine Störche ganz groß!

Unsere beiden Jungstörche Pitti und Platsch sind heute genau 5 Wochen alt – und das sieht man deutlich!
Sie stehen nun immer öfter selbstständig, das Gleichgewicht wird besser, und auch optisch verändert sich einiges:
Die ersten weißen Konturfedern werden sichtbar und verdrängen zunehmend das kuschelige Daunenkleid – langsam ähneln sie richtigen Störchen.

🔁 Mit dem heutigen Tag ist auch ganz offiziell die Halbzeit der Nestlingszeit erreicht.
In spätestens vier Wochen dürfen wir – mit etwas Glück – gleich zwei Jungfernflüge bestaunen. Was für ein spannender Abschnitt liegt vor uns!

Nach der sehr heißen Phase in den letzten Tagen ist für die kommende Woche endlich Abkühlung in Sicht.
Nicht nur wir können durchatmen – auch die Altstörche finden wieder mehr Futter, und die Natur hat Zeit, sich zu erholen. 🌿

💡 Schaut euch gern den direkten Vergleich an – was für ein Wachstum! Kaum zu glauben, wie groß sie schon geworden sind.

1 Tag alt
1 Woche
2 Wochen
3 Wochen
4 Wochen
5 Wochen

🐣 Ein besonderer Moment am 5. Juli

Ein echtes Highlight (und eine Premiere für mich):
Als Papa Alexander am 5. Juli etwas unsanft im Nest landete, krachte er direkt auf Platsch – und das ließ sich der Kleine nicht gefallen! 😄
Platsch protestierte lautstark, fauchte, meckerte und verteilte sogar ein paar gezielte Schnapper gegen seinen Vater.
So eine deutliche Reaktion auf ein Familienmitglied habe ich bislang in keinem anderen Nest erlebt!


Unbedingt anschauen – es lohnt sich!

Trainiert wird fleissig

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 3: Das Gefieder

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 3: Das Gefieder

🪶 Der Flügel des Weißstorches – Wunderwerk der Natur

1. Vom Flaum zum Flug – Die Entwicklung der Federn

Ein frisch geschlüpftes Storchenküken kommt mit einem gräulich-weißen, weichen Daunenkleid zur Welt. Diese ersten Federn – Nestdaunen – bieten Schutz vor Kälte, sind jedoch nicht wasserabweisend und nicht zum Fliegen geeignet. Bereits nach wenigen Tagen folgt ein zweiter Flaum (Jugenddaune), bevor sich nach ca. 3 Wochen die ersten echten Federn zeigen – die Konturfedern.

1 Tag altes Küken
Küken 3 Wochen alt.

Die Schwungfedern (auch „Remiges“ genannt) an den Flügeln und die Steuerfedern (Rectrices) am Schwanz wachsen dabei zuletzt aus. Sie sind entscheidend für die Flugfähigkeit. Der gesamte Federwechsel (Mauser) ist ein fein abgestimmter Prozess, der sowohl genetisch als auch hormonell gesteuert wird.


Die Flügelspannweite eines erwachsenen Storches beträgt übrigens zwischen 1,80 – 2,00 Meter.

Storch im Flug. Bild: Pixabay „gayulo“

2. Aufbau einer Feder – Stabilität und Leichtigkeit in Perfektion

Federn sind echte Hochleistungsstrukturen. Jede Feder besteht aus:

  • Federkiel (Calamus): Der hohle, am Körper verankerte Teil.
  • Federrachis (Schaft): Der zentrale, elastische Mittelteil, der die Federäste trägt.
  • Fahne (Vexillum): Die breite Fläche der Feder, gebildet aus hunderten kleinen Bärtchen (Barbulae) und Häkchen, die sich wie ein Klettverschluss verhaken. Das macht die Feder stabil und dennoch flexibel.

👉 Wissenschaftlicher Hintergrund:
Eine Studie aus dem Journal of Experimental Biology (Tobalske et al., 2010) zeigt, dass Vogelfedern ein optimales Verhältnis von Gewicht zu Stabilität haben. Selbst die Schwungfedern großer Vögel wie dem Weißstorch widerstehen enormen Kräften im Flug – und das bei einem Federgewicht von nur wenigen Gramm.


3. Der Wechsel der Schwungfedern – Ein langer Prozess

Ein ausgewachsener Weißstorch verliert jedes Jahr einige seiner großen Schwungfedern, besonders während der Ruhephasen nach der Brutzeit. Diese Mauser erfolgt symmetrisch: Wenn auf der linken Seite eine Feder ausfällt, folgt meist zeitgleich die entsprechende Feder auf der rechten Seite – so bleibt die Flugfähigkeit erhalten.

Storch im Flug. Bild: Pixabay „Alexas_Fotos“

🕒 Dauer des Federersatzes:
Der vollständige Ersatz einer einzigen großen Schwungfeder dauert in der Regel 6 bis 8 Wochen. Bei Altstörchen verläuft die Mauser über mehrere Monate hinweg und betrifft nie alle Schwungfedern gleichzeitig.

📚 Studienhinweis:
Lindström et al. (1993) belegten, dass bei Großvögeln wie dem Weißstorch ein vollständiger Ersatz aller Handschwingen ca. 150–180 Tage dauern kann – unter optimalen Bedingungen.


4. Schutz durch schwarze Federn – Melanin als Superkraft

Die schwarzen Schwungfedern des Weißstorches enthalten besonders viel Melanin – ein Pigment, das für mehr als nur Farbe sorgt:

  • UV-Schutz: Melanin absorbiert schädliche Sonnenstrahlung und schützt das empfindliche Federkeratin.
  • Mechanische Stärke: Dunkle Federn sind widerstandsfähiger gegen Abrieb – wichtig auf langen Zugreisen.
  • Mikrobielle Resistenz: Melanin hemmt die Wirkung von Bakterien, die Federn zersetzen könnten.

Ein evolutionär cleverer Schutzmechanismus – besonders für Vögel, die auf Langlebigkeit und Reisefähigkeit angewiesen sind.


5. Tägliche Gefiederpflege – lebenswichtig und früh erlernt

Damit das Gefieder all diese Funktionen dauerhaft erfüllen kann, ist intensive Pflege nötig – und das täglich:

Kaira bei der Gefiederpflege

🕒 Pflegezeit:
Ein erwachsener Weißstorch verbringt bis zu 2 Stunden pro Tag mit dem Putzen und Ordnen seines Gefieders. Auch nachts wird immer wieder kurz gepflegt – vor allem nach Regen oder Wind.

Eine Storchenfeder

🪶 Die Bürzeldrüse – Storcheneigenes Pflegeöl
Am unteren Rücken, über der Schwanzwurzel, liegt die Bürzeldrüse (Glandula uropygialis). Aus ihr sondert der Storch ein öliges Sekret ab, das mit dem Schnabel über das gesamte Gefieder verteilt wird. Dieses „Einölen“:

  • hält die Federn geschmeidig,
  • macht sie wasserabweisend,
  • schützt vor Austrocknung und Parasiten.

🐣 Auch Küken beginnen früh mit der Pflege
Schon nach wenigen Tagen sieht man Küken, wie sie erste Putzbewegungen nachahmen. Zunächst spielerisch und unbeholfen, später gezielt. Noch bevor das erste Federkleid vollständig ausgebildet ist, beginnen sie, mit dem Schnabel durch das Daunengefieder zu fahren. Dieses Verhalten ist angeboren und essenziell für ein gesundes Heranwachsen.

🐥 Für Kinder von 0–3 Jahren

(visuell, sensorisch, sprachlich einfach)

💬 Kleine Worte – große Flügel

„Schau mal, da ist der Storch! Er hat ganz große Flügel. Die sind wie eine Decke aus Federn. Wenn er fliegen will, breitet er sie gaaaanz weit aus.“

🪶 „Die Federn sind wie unsere Haare – er muss sie jeden Tag sauber machen. Mit seinem langen Schnabel streicht er drüber. So bleiben sie schön.“

🧴 „Hinten am Po hat der Storch eine kleine Stelle – da kommt Öl raus! Das reibt er mit dem Schnabel auf die Federn. Wie wenn wir uns eincremen!“

👶 Sensorische Impulse:

  • echte Feder oder große Kunstfeder zum Anfassen
  • warmes Öl (neutral, z. B. Mandelöl) auf die Hände träufeln und einreiben – spüren, wie sich „fetten“ anfühlt
  • sanftes Streichen mit der Feder über Haut oder Kleidung

📌 Kernkompetenzen:

  • Wahrnehmung und Körperbewusstsein (sensorisch, taktil)
  • erste sprachliche Begriffe (Feder, Schnabel, Flügel)
  • emotionale Beziehung zur Natur (Verbindung zum Tier)

🦢 Für Kinder von 3–6 Jahren

(spielerisch, mit Fragen und Bewegung)

🪶 Was macht der Storch da?

„Der Storch putzt seine Federn mit dem Schnabel – jeden Tag! Wie wenn du dir die Haare kämmst. Er macht das, damit sie sauber bleiben. So kann er fliegen, auch wenn es windet oder regnet.“

🧴 „Er hat eine kleine Drüse am Rücken. Daraus kommt Öl – das verteilt er mit dem Schnabel. So wird er nicht nass!“

🐣 „Schon kleine Küken fangen an, ihr Gefieder zu pflegen – sie üben das ganz früh!“

🎭 Aktionsideen:

  • Rollenspiel: „Ich bin ein Storch“ – Flügelbewegungen, „Feder putzen“, „fetten“
  • mit weichen Federn massieren – Wie fühlt sich das an?
  • eigenes „Gefieder“ basteln aus Stoff oder Federn

📌 Kernkompetenzen:

  • Körper- und Bewegungskoordination (Nachahmung, Rollenspiel)
  • Sprachentwicklung durch Erklären und Nacherzählen
  • Naturverständnis und Pflegeverhalten von Tieren

🦅 Für Kinder ab 6 Jahren

(wissensorientiert, mit Fachbegriffen zum Begreifen)

Storchenspa – jeden Tag!

„Ein Storch muss seine Federn gut pflegen – sonst könnten sie brechen oder nass werden, und dann kann er nicht mehr fliegen.“

🧴 Die Bürzeldrüse:
„Am unteren Rücken hat er eine Drüse – da kommt ein Öl raus. Damit fettet er jede Feder – das macht sie geschmeidig, glatt und wasserabweisend.“

🕒 Wusstest du?
„Ein Storch braucht bis zu 2 Stunden am Tag, um sein Gefieder zu pflegen! Auch in der Nacht macht er kleine Putzpausen.“

🐣 Und die Küken?
„Auch die üben das schon früh. So lernen sie: Federn sauber halten ist wichtig – für Wärme, Trockenheit und zum Fliegen!“

🔍 Beobachtungsauftrag:

  • Suche im Livestream oder auf Fotos: Putzt sich der Storch gerade?
  • Was benutzt er dafür? (→ Schnabel, Bürzeldrüse)
  • Siehst du auch ein Küken, das das schon kann?

📌 Kernkompetenzen:

  • Kognitive Entwicklung: Sachwissen und biologisches Verständnis
  • Förderung der Beobachtungsfähigkeit
  • Verantwortung für Tiere und Umwelt entwickeln (nachhaltiges Lernen)

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 2: Der Schnabel

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 2: Der Schnabel

📘 Fachlicher Hintergrund: Der Schnabel des Weißstorches (Ciconia ciconia)

Der Schnabel des Storches ist ein faszinierendes multifunktionales Werkzeug, das sich perfekt an das Leben dieses Großvogels angepasst hat. Er ist nicht nur für die Nahrungsaufnahme zuständig, sondern übernimmt auch kommunikative, soziale und temperaturregulierende Aufgaben. An besonders heissen Tagen dient der Schnabel für die Jungstörche auch als prima „Gieskanne“ und kann somit eine Wasserdusche bieten. Als pädagogische Fachkraft lohnt es sich, mit Kindern gezielt auf diese Besonderheit einzugehen – denn der Schnabel lässt sich hervorragend in verschiedenen Bildungsbereichen verankern.

🧬 Aufbau und Material

  • Der Schnabel besteht aus einem langen, spitzen Ober- und Unterschnabel, die den verlängerten Ober- und Unterkiefer des Schädels bilden.
  • Überzogen ist er mit einer Hornschicht, dem sogenannten Rhamphotheca – ähnlich dem Material unserer Fingernägel oder Hufe bei Pferden.
  • Beim Weißstorch ist der Schnabel etwa 19–20 cm lang, gerade und leuchtend rot gefärbt, besonders in der Brutzeit intensiv.
  • Der Hornschnabel ist sehr widerstandsfähig, aber nicht unbegrenzt hart: Bei Stürzen oder Kollisionen kann er brechen oder sich abnutzen – besonders bei Jungvögeln oder unerfahrenen Tieren. Auch gibt es Fehlstellungen. Dazu komme ich am Ende des Artikels mit freundlicher Genehmigung von der Vogelschutzwarte Storchenhof Loburg. Ausserdem gibt es am Ende ein Video vom Storchennest Fohrde auf welchem man sehr gut das Klappern eines Storches hören kann. Ziemlich laut 😉
Schnabel eines Altstorches.

🔧 Funktion

Storch fängt Frosch. (AdobeStock Bildquelle)
  1. Nahrungsaufnahme
    Der Storch frisst vor allem Amphibien (Frösche, Kröten), Insekten, Würmer, kleine Säugetiere oder Reptilien. Mit seinem Schnabel stochert und greift er diese aus Wiesen, Flachwasser oder frisch gemähten Feldern.
  2. Nestbau und Pflege
    Mit dem Schnabel trägt, schichtet und richtet er Äste und Zweige. Auch das Reinigen des Nestes sowie das Pflegen der Küken und des Gefieders erfolgen über den Schnabel.
  3. Kommunikation – das „Klappern“
    Störche besitzen keine ausgebildeten Stimmbänder und können nicht rufen oder singen wie viele andere Vögel.
    Stattdessen klappern sie: Sie schlagen die Schnabelhälften schnell aufeinander. Das ist für Jungtiere, Partner oder Rivalen ein akustisches Signal – vergleichbar mit Sprache oder Mimik bei Menschen. Das Klappern ist z. B.
    • eine Begrüßung unter Partnern
    • ein Abwehrverhalten gegenüber Eindringlingen
    • oder eine Balzhandlung
  4. Wärmeregulation (Thermoregulation)
    Unter dem Schnabel befindet sich der sogenannte Kehlsack – ein dehnbarer Hautbereich. Wenn Störche hecheln, pumpen sie durch Muskelbewegungen Luft durch diesen Bereich, um sich abzukühlen – ähnlich wie Hunde beim Hecheln.

📚 Pädagogische Relevanz

  • Der Schnabel des Storches ist ein ideales Beispiel für Anpassung an den Lebensraum.
  • Er lässt sich mit Alltagsgegenständen vergleichen (Zange, Pinzette, Kochlöffel) und bietet somit kindgerechte Zugänge zur Naturwissenschaft.
  • Über den Schnabel lassen sich Themen wie Kommunikation ohne Worte, Werkzeuge der Natur, Tierpflege und Brutpflege sowie Hitzeverhalten bei Tieren anschaulich erarbeiten. Wie immer aufgestaffelt in die drei Hauptbereiche für KinderTagesStätten / Kinderhäuser, aber auch Schulkinder.

🍼 Krippe (0–3 Jahre)

Schnabel Küken 7 Tage.

👶 „Der Schnabel: Damit kann der Storch klappern!“

  • Der Schnabel vom Storch ist lang und rot.
  • Damit kann er Klapper-Geräusche machen – wie ein Klack-Klack!
  • Er benutzt ihn wie eine Zange: zum Essen und Sachen tragen.
  • Der Schnabel fühlt sich an wie ein harter Holzlöffel.
  • Wenn es dem Storch zu heiß ist, macht er den Schnabel auf und atmet schnell – wie ein Hund, der hechelt.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sprachförderung durch einfache Begriffe: „lang“, „rot“, „klack“.
  • Sinneserfahrung durch Tasten und Hören (z. B. mit Holzlöffeln klappern).
  • Nachahmung fördert Motorik und Emotionen: „Mach mal wie der Storch!“

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Zwei Holzlöffel geben → Klappern nachahmen.
  • Bilderbuch mit Storchenbildern.
  • Schnabel basteln aus Papier für Rollenspiel.

🎒 Kindergarten (3–6 Jahre)

Schnabel Jungstorch (Flügge)

🧒 „Was kann der Storch mit seinem Schnabel alles machen?“

  • Der Schnabel ist so lang wie ein Lineal (etwa 20 cm).
  • Er ist glatt, hart und rot – und hilft dem Storch beim Fressen, Tragen und Klappern.
  • Störche machen kein „Piep“ – sie klappern mit dem Schnabel, um „Hallo!“ zu sagen.
  • Mit dem Schnabel kann der Storch Frösche fangen – wie mit einer Zange oder Pinzette.
  • Unter dem Schnabel hat er eine dehnbare Haut – das nennt man Kehlsack. Wenn es warm ist, hechelt der Storch.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sprachentwicklung durch Begriffe wie „Kehlsack“, „klappern“, „Werkzeug“.
  • Vergleichendes Denken: „Was ist bei uns wie der Schnabel?“ (Zange, Pinzette).
  • Naturverständnis: Warum können Störche nicht singen?
  • Feinmotorik und Bewegung: Nachspielen mit Zangen oder selbstgebasteltem Schnabel.

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Bastelt einen langen Schnabel aus Pappe.
  • Fangspiel mit Zangen und „Fröschen“ aus Filz.
  • Klangexperiment: Welcher Gegenstand klappert wie der Storch?
  • Rollenspiel „Storchenfamilie“.

📚 Schulkinder (ab 6 Jahren)

Klappern bei der Fremdstorch-Abwehr

🧑‍🎓 „Der Schnabel – ein echtes Allroundwerkzeug des Storches“

  • Der Schnabel ist ca. 20 cm lang, aus Horn (wie Fingernägel) und schützt den Kieferknochen.
  • Er ist rot, fest, aber nicht scharf – eher wie ein glattes Holzlineal.
  • Er hilft beim Fressen von Fröschen, Mäusen, Insekten, beim Nestbauen und natürlich beim Klappern, das bei Störchen als Sprache dient.
  • Störche haben keine Stimme – sie klappern, um sich zu begrüßen, zu warnen oder zu beeindrucken.
  • Der Kehlsack hilft beim Hecheln, wenn es heiß ist, und macht das Atmen leichter.

🧠 Pädagogischer Fokus:

  • Sachwissen über Biologie und Körperbau von Vögeln.
  • Vergleiche zur menschlichen Anatomie (z. B. Kiefer – Schnabel, Stimme – Klappern).
  • Kritisches Denken: Warum ist der Schnabel für das Überleben so wichtig?
  • Techniktransfer: Wie funktionieren Werkzeuge wie Zangen – und was haben sie mit dem Schnabel gemeinsam?

🎨 Ideen für die Praxis:

  • Forscherstation mit verschiedenen Materialien: Was fühlt sich wie ein Schnabel an?
  • Messen von 20 cm: So lang ist ein Schnabel!
  • Tierverhalten beobachten: Klappern im Livestream erklären.
  • Quiz: Wofür nutzt der Storch seinen Schnabel?

1. Fehlstellungen des Schnabels

🔸 Kreuzschnabel (Scissor Beak / Crossbill)

  • Überkreuzung von Ober- und Unterschnabel durch asymmetrisches Wachstum.
  • Ursache: genetisch, entwicklungsbedingt oder durch Trauma.
  • Folge: erschwerte Nahrungsaufnahme, oft schlechte Prognose in freier Wildbahn.
  • 📚 Quelle: Penelope Jenni-Eiermann, Schweizerische Vogelwarte Sempach, „Erkrankungen bei Wildvögeln“ (2014)

🔸 Offener Schnabel (Open Beak)

  • Fehlende vollständige Schnabelschließung.
  • Mögliche Ursachen: Muskelschäden, neurologische Störungen, Entwicklungstrauma.
  • Kann zu Unterernährung führen.
  • 📚 Quelle: H. Müller & W. Wüst, „Storchenmedizin in der Rehabilitation – Fälle aus der Praxis“, in: Avian Pathology Journal, Bd. 41 (2017)

2. Verletzungen des Schnabels

🔸 Frakturen & Brüche

  • Häufig durch Anflugtraumata (z. B. Stromleitungen, Windräder).
  • Versorgung: Schienung, Klebung, Kunstharzbehandlung.
  • 📚 Quelle: NABU Bundesverband: „Verletzte Wildvögel – Hilfe und Behandlung“, 2021

🔸 Abnutzung & Rhamphotheca-Schäden

  • Ältere Störche zeigen häufiger Abnutzung durch harte Böden.
  • Horn regeneriert sich langsam – bei Mangel (z. B. Biotin, Kalzium) verzögert.
  • 📚 Quelle: Dr. Gabriele Müller, „Schnabelwachstum und Hornstruktur bei Großvögeln“, Vogelklinik Leipzig, 2020

3. Infektionen und Erkrankungen

🔸 Mykosen (Pilzbefall)

  • Vor allem bei geschwächtem Immunsystem oder in nassen Nestern.
  • Sichtbar durch Beläge, Schwellungen oder Juckreiz.
  • 📚 Quelle: Veterinary Mycology – Fungal Diseases in Birds, Springer Verlag, 2015

🔸 Bakterielle Entzündungen & Nekrosen

  • Komplikation bei offenen Schnabelverletzungen.
  • Unbehandelt können Gewebeschäden entstehen.
  • 📚 Quelle: Avian Disease Manual, 7th Edition (AAAP), Kapitel „Beak Lesions“

4. Pigmentierungs- oder Wachstumsstörungen

📚 Quelle: Jenni & Kéry: „Biologie und Ökologie des Weißstorches“, Vogelwarte Sempach, 2012

Farbveränderungen (z. B. blass statt rot) oft durch Hormonmangel oder Vitaminmangel.

Kalzium, Vitamin D3 und UV-Licht sind essenziell für Hornwachstum und Färbung.

Es folgen nun Bilder eines Storches, der in Loburg aufgenommen wurde, welcher eine sehr starke Fehlstellung aufzeigt. Die Ursache ist nicht ganz klar. Es kann sich um einen verfestigsten Matschklumpen handeln. Aber auch andere Ursachen sind möglich.

Bei diesen Bildern sieht man die Fehlstellung vor der physischen Barriere.

Und hier ein Bild ebendieser Barriere und die bisher erzielten Erfolge.

Versorgung – Pflege – Patenschaften in Loburg

Wenn ein Storch krank, verletzt oder mit einer Schnabelfehlstellung gefunden wird, ist schnelle Hilfe entscheidend. In Deutschland gibt es nur wenige spezialisierte Stationen, die solche Tiere dauerhaft aufnehmen und pflegen können.

Eine der bekanntesten Einrichtungen ist die:

🕊️ Storchenpflegestation Loburg (Sachsen-Anhalt)

  • Hier werden verletzte Wildstörche medizinisch versorgt, z. B. nach Stromschlägen, Brüchen oder Fehlstellungen.
  • Die Tiere erhalten artgerechtes Futter (u. a. Mäuse, Küken, Fisch, Insekten) und ein spezielles Aufbautraining mit kontrollierten Ausflügen.
  • Jährlich finden dort auch Fahrten zur Auswilderung statt – insbesondere für Jungtiere, die in freier Wildbahn geboren wurden, aber nicht ohne Hilfe überleben könnten.

💛 Störche in Loburg kann man auch „bepaten“

👉 Hier geht’s zu den aktuellen Patentieren im Shop:
https://shop.storchenhof-loburg.de/Patentiere

Und hier noch das Video vom Storchennest Fohrde. Das Klappern gehört zum Handwerk:

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 1: Das Auge

Der Storch von Kopf bis Fuß – Teil 1: Das Auge

🕊️ Der Storch von Kopf bis Fuß – ja was ist das jetzt eigentlich wirklich genau?

Wenn Kinder einen Storch sehen – sei es auf einem Nest, im Flug oder über einen Livestream – ist das oft ein Moment voller Staunen. Doch was genau macht diesen großen Vogel so besonders? Und wie können wir sein Aussehen, seine Merkmale und Besonderheiten so erklären, dass Kinder es wirklich begreifen – im wahrsten Sinne des Wortes?

Diese Reihe widmet sich Stück für Stück dem Storch – immer ausgehend von der natürlichen kindlichen Neugier. Warum?

Weil Kinder lernen, wenn sie
🌱 fragen dürfen,
🌱 erleben können und
🌱 verstanden werden.


🎓 Pädagogische Ziele dieser Reihe

Wir fördern durch diese tiergestützte Entdeckungsreise folgende Bildungsbereiche:

  • Kognitive Entwicklung: Fragen stellen, vergleichen, Zusammenhänge begreifen
  • Sensorische Erfahrungen: Dinge anfassen, Materialien vergleichen, selbst entdecken
  • Sprachbildung: Neue Begriffe und genaue Beschreibungen
  • Emotionale Entwicklung: Staunen, Empathie, Verantwortung für Tiere
  • Naturwissenschaftliche Bildung: Lebensräume, Körperfunktionen und Anpassungen verstehen
  • Ästhetische Bildung: Farben, Formen und Bewegungen bewusst wahrnehmen

Wir gestalten die Impulse differenziert für folgende Altersgruppen:
👶 0–3 Jahre
🧒 3–6 Jahre
👧🧑 6–10 Jahre


👁️ Teil 1: Die Augen des Storches – was sie sehen und wie sie geschützt sind

Im Licht fast Bernsteinfarben

👶 Kinder 0–3 Jahre

Ziel: Erste Wahrnehmung, sinnliche Erfahrung, einfache Sprache

Impulsfrage:
„Wo sind beim Storch die Augen? Wie schauen sie dich an?“

Pädagogischer Zugang:

  • Zeige ein großes Bild vom Storchenkopf mit Auge
  • „Schau mal, das glänzt – das ist das Auge!“
  • Materialvergleich: Eine glatte, braune Murmel → „Fühlt sich an wie das Auge vom Storch.“

Wortschatz fördern:
„Auge“, „rund“, „braun“, „glatt“, „sehen“


🧒 Kinder 3–6 Jahre

Ziel: Naturbeobachtung, Körperfunktion erkennen, erste Fachbegriffe

Mögliche Kinderfragen:

  • „Warum sind die Augen so dunkel?“
  • „Wie macht der Storch die Augen zu?“
  • „Hat der Storch Wimpern?“

Erklärung:
„Die Augen vom Storch wirken fast schwarz, aber wenn du genau hinschaust, siehst du: Sie sind dunkelbraun und glänzen manchmal rötlich. Und der Storch kann damit ganz weit schauen!“

Und jetzt kommt’s: Der Storch hat drei Augenlider!

  1. Ein Oberlid,
  2. ein Unterlid,
  3. und ein drittes Augenlid – das nennt man Nickhaut. Die geht seitlich zu, ganz schnell – wie ein Scheibenwischer!
Gut sichtbar: Die Nickhaut milchig über den Auge

Vergleich/Anschauung:

  • Ein durchsichtiges Papier oder Folie, das man seitlich über ein Bild schiebt: „So macht der Storch die Augen zu, wenn er fliegt!“
  • Ein Handtuch als Augenlid über ein Stofftier ziehen – Ober-, Unterlid und „seitlich wischen“ nachspielen

Begriffsförderung:
„Lid“, „Nickhaut“, „Augenschutz“, „blinzeln“, „seitlich“, „schließen“


👧🧑 Kinder 6–10 Jahre

Ziel: Funktion verstehen, Schutzmechanismus erkennen, Begriffe einordnen

Kinderfragen:

  • „Wieso hat der Storch drei Augenlider?“
  • „Kann er unter Wasser sehen?“
  • „Wozu braucht er die Nickhaut?“

Wissensinput:
„Der Storch hat – wie viele Vögel – drei Augenlider:

So wie wir es zumeist erkennen. Wundervolle schwarze „Knopfaugen“.
  1. Ein Oberlid (wie bei uns),
  2. ein Unterlid (das sich beim Storch oft nach oben schließt)
  3. und ein drittes, seitliches Lid, die sogenannte Nickhaut.

Diese Nickhaut ist halb durchsichtig. Sie gleitet von innen nach außen über das Auge – und zwar blitzschnell. Damit kann der Storch das Auge beim Fliegen, Jagen oder sogar beim Putzen schützen, ohne dass er dabei wirklich die Sicht verliert.“

Vergleich/Anschauung:

  • Plastikfolie auf Drahtbogen, der seitlich über ein Auge-Modell gezogen wird
  • Zeitlupe-Video (falls möglich) einer Greifvogel-Nickhaut
  • Erklärung: „Das ist wie eine Schutzbrille – nur dass sie von selbst zugeht!“

Vertiefende Begriffe:
„Nickhaut“, „Schutzmembran“, „Seitenschluss“, „Feuchtigkeitsschutz“, „Flugwind“


💡 Kreatividee für alle Altersgruppen

Bastelt ein Auge mit drei Lidern!

  • Malen oder drucken eines großen Auges
  • Bastelt Oberlid & Unterlid aus Tonkarton
  • Schneidet eine „Nickhaut“ aus Folie aus, die seitlich beweglich ist
    → So kann jedes Kind ausprobieren, wie ein Storchenauge funktioniert!

Sie sind selten, aber es gibt sie. Abweichende Augenfarben beim Storch. Warum das so ist kann viele Urprünge haben und kann ich so leider nicht beantworten. Es gibt aber in einer Storchenseite auf Facebook ein schönes Bild. Hier zu finden. Ein Storch mit blauer Iris.

Mein erster Vortrag zum Weissstorch

Mein erster Vortrag zum Weissstorch

🪶 4. Juni – Mein Besuch in der Naturgruppe vom Haus für Kinder

Gestern durfte ich ein ganz besonderes Erlebnis feiern – meinen allerersten Vortrag im wunderschönen großen Tippi der Naturgruppe vom Haus für Kinder Kolbermoor! 🏕️
Bei meiner Ankunft habe ich bereits alles vorbereitet: Laptop, Materialien und natürlich Benno, mein treuer Plastikstorch, waren bereit für ihren großen Auftritt. 🐦

Auf dem Weg in’s Tippi (Wasman im Winter vom Nest aus sieht)

Zu Gast waren nicht nur die neugierigen Kinder der Naturgruppe, sondern auch interessierte Vorschulkinder aus dem Haupthaus. Gemeinsam machten wir es uns im Tippi gemütlich – und dann ging’s auch schon los!

Die Kinder hatten fantastische Fragen:
🗨️ „Wie kommt das Küken denn aus dem Ei?“
🗨️ „Wie schaffen es die Störche, so weit über das Meer zu fliegen?“

Benno wird vorgestellt

Mit ganz viel Freude konnte ich ihnen alles erklären – von der langen Reise der Störche über Europa bis hin zum faszinierenden Schlupf der Küken. Dank der tollen Unterstützung aus Loburg konnte ich außerdem spannende Dinge zeigen: ein echtes Gewölle, verschiedene Beringungsringe und sogar eine echte Feder von Kaira – vielleicht auch von Alexander. Wer weiß? Jedenfalls ist es eine Ehrenfeder, das steht fest! 🪶✨

Tolles Brainstorming mit den Kindern

Besonders eindrücklich war auch der Teil über die Gefahren, denen Störche ausgesetzt sind. Gemeinsam haben wir angeschaut, was passiert, wenn ein Storch Dinge frisst, die nicht in seinen Bauch gehören – wie Gummibänder oder Scherben. Die Kinder waren tief betroffen – und zugleich voller guter Ideen, wie wir Menschen helfen können, nicht nur den Störchen, sondern unserer ganzen Umwelt. 🌍💚

Ein Junge betrachtet einen Ring
Wow! So ein Gewölle ist ja riesig, merkte sogar eine Erzieherin an.
So schön

Schon im Vorfeld hatten die Kinder gebastelt, tolle Bücher angeschaut – und nach meiner kleinen Buchvorstellung gab es als Überraschung noch ein Bewegungslied vom Storch, ganz für mich!
Ich war wirklich gerührt – und auch ein kleines bisschen stolz. 🥹🫶

Ein riesengroßes Dankeschön an das gesamte Haus für Kinder Kolbermoor. Es war mir eine große Ehre, meine „Feuertaufe“ im Tippi bei euch halten zu dürfen.

Und ihr wisst ja:
👉 Wenn ihr einen Storch seht – winkt ihm zu und drückt ihm die Daumen für seine Küken, seine Reise und ein langes, gesundes Leben! 🐣🛫🌤️

Leider keine Ringe in diesem Jahr

Leider keine Ringe in diesem Jahr

📅 Tagebucheintrag vom 5. Juni – Fütterungen, Fröhlichkeit & Fakten zur Beringung

Gestern war ein richtig besonderer Tag für unser Nest – wir waren nicht nur in der Printausgabe des OVB und Mangfallboten vertreten, sondern auch online bei Ro24. Leider handelt es sich bei letzterem um einen Plus-Artikel, den ich hier nicht direkt veröffentlichen darf – aber ich freue mich sehr über das große Interesse an unserem Projekt! 📰

🐣 Bei den Küken läuft es ebenfalls rund: Gestern gab es ganze 11 Fütterungen, und heute früh wurde schon zweimal gefrühstückt. Der Verdauungstrakt funktioniert inzwischen so gut, dass man die Ergebnisse – sagen wir mal – nicht übersehen kann. 😅

Hallo Alex, ich hab Heu 😀

👨‍👧‍👦 Auch Alexander wächst täglich mehr in seine Vaterrolle hinein. Er kümmert sich liebevoll, bringt regelmäßig Futter und zeigt, dass auch Storchenväter richtig was draufhaben!

❗️Mit großer Sicherheit wird das vierte Ei nicht mehr schlüpfen. Es ist inzwischen überfällig, und bald wird es vermutlich von den Altstörchen aus dem Nest entfernt. Das ist zwar ein natürlicher Vorgang, macht es den Störchen bei der Aufzucht aber leichter.

Kontrolle, ja, alles noch da
Guten Appetit. Alle 3 schaufeln ordentlich rein.

😊 Die drei Knirpse im Nest sorgen währenddessen regelmäßig für herzliche Lacher: Vom Kullern über die Heuhalme, kleinen Geschwisterzoff bis hin zum neugierigen Anknabbern von Flügeln – immerhin könnte so ein Flügel ja auch ein Wurm sein, oder?


📍Info zur Beringung – Warum es dieses Jahr keine gibt

Immer wieder kommt die Frage auf, ob unsere Jungstörche beringt werden. Deshalb habe ich mich direkt beim LBV erkundigt. Die Antwort war sehr freundlich, verständlich – aber leider auch ernüchternd:

Um junge Störche beringen zu dürfen, braucht es eine speziell geschulte Person mit einer artenschutzrechtlichen Genehmigung – und zwar genau für unsere Region. Diese Genehmigung wird von den Behörden nur dann erteilt, wenn damit auch eine wissenschaftliche Fragestellung verfolgt wird.

Aktuell gibt es im Landkreis Rosenheim leider weder eine solche qualifizierte Fachkraft noch eine gültige Genehmigung. Selbst wenn jemand von außerhalb einspringen könnte, dauert das Genehmigungsverfahren für unseren Landkreis mindestens 4 bis 6 Wochen – zu lang für die laufende Brutsaison.

Die Hauptsache ist und mehr wünsche ich mir garnicht, das unsere Küken gut aufwachsen und flügge werden.


Eure Cindy 🪶
Projektleitung Storchennest Kolbermoor

Das dritte Küken ( Mia ) ist da

Das dritte Küken ( Mia ) ist da

📔 Tagebucheintrag – Mia ist da!
04. Juni 2025

Heute Nacht gegen 1:04 Uhr war es so weit: Küken Nummer 3, unsere kleine Mia, hat den Deckel geöffnet – sprich: Das Ei war oben offen, ein klarer Hinweis auf den finalen Schlupf. Um 2:31 Uhr verlor sie dann ihren „Hut“ – die Eierschale hing ihr wie bei Calimero auf dem Kopf, und ja, ganz ehrlich: So blieb sie auch kurz in Erinnerung. Der Spitzname „Calimero“ war geboren. Um 3:08 Uhr war es dann offiziell – Mia war vollständig geschlüpft. Willkommen, kleine Kämpferin!

Mia vorne zu sehen

Am Morgen herrschte direkt reges Treiben im Nest. Die Eltern wechselten sich ab, und es galt, hungrige Schnäbel zu füllen. Pitti, das Erstgeschlüpfte, haute sich einen Wurm rein, der gefühlt länger als er selbst war – Respekt! Mia hingegen setzte auf die Taktik „Erst mal hinlegen“. Mitten auf dem Wurmsalat ein kleines Nickerchen – kann man machen. 😄

Schon weich – so Wurmig

Das bunte Gewusel im Nest sorgt für echtes Kopfkino – man könnte stundenlang zusehen, wie da gedrängelt, geschnäbelt und gefüttert wird. Ich hoffe sehr, dass die Fütterungsintervalle sich nun weiter verdichten, denn drei Mäulchen wollen ordentlich versorgt sein.

Ein besonderes Highlight heute: Alexander war gut im linken Feld zu sehen, vielleicht auf Beutezug oder einfach zur Kontrolle. Immer wieder faszinierend, wie viel man auch um das Nest herum beobachten kann.

Und ich selbst? Ich habe heute einen ganz besonderen Termin: Ich besuche die Naturgruppe im Haus für Kinder Kolbermoor (KiTa). Zum ersten Mal werde ich dort mein Portfolio vorstellen und die Kinder über unsere Störche informieren – über ihre Lebensweise, Zugrouten, Gefahren, Fortpflanzung und natürlich darüber, was wir Menschen – auch schon die Kleinsten – zum Schutz dieser faszinierenden Tiere beitragen können.

Ich bin schon sehr gespannt, wie die Kinder reagieren und ob ich später ein paar Eindrücke und Fotos mit euch teilen darf. 💚

Bis dahin: Willkommen, Mia – möge dein Start ins Storchenleben von Wärme, Würmern und Wunder begleitet sein!

Zwischen Freude, Sorge und Verantwortung – Das zweite Küken ist da

Zwischen Freude, Sorge und Verantwortung – Das zweite Küken ist da

Tagebucheintrag – Zwischen Sorge und Verantwortung

Der gestrige Tag war für viele von uns ein Wechselbad der Gefühle. Die länger anhaltende Abwesenheit von Alexander, gepaart mit dem fehlenden Futterangebot bis zum Abend, ließ erste Sorgen aufkommen. Die Sorgen scheinen nicht unberechtigt. Die meisten Zuschauer fühlen mit. Aber genau auch hier ist das Problem: wir dürfen das Leben in einem Storchennest nicht mit unseren ethischen Maßstäben bewerten.
Ich möchte aufklären ….
Wenn es Fragen gibt, die ich euch nicht beantworten kann, weil mir da die Erfahrung fehlt, hole ich mir die Antworten direkt aus Loburg. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen versuchen jederzeit, mich zu unterstützen.
Ansonsten:
Uns steht keine Auffangstation für verwaiste bzw. warum auch immer verunglückte Küken und Jungstörche zur Verfügung.
Wir verfügen weder über eine jederzeit zugängliche Hebebühne, noch die Mittel, eine solche zu bezahlen.
Aber in erster Linie: Nicht jeder von uns Menschen als Notfall empfundene Situation ist auch ein Notfall ……

Und genau da kommt § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) (gerne mal klicken und lesen) ins Spiel. Dieser Paragraph schützt streng geschützte Arten – wie unseren Weißstorch – besonders in ihrer Fortpflanzungszeit. Eingriffe in ein laufendes Brutgeschehen sind demnach nur in absolut begründeten Ausnahmefällen erlaubt. Das bedeutet: Selbst wenn wir es wollen – wir dürfen nicht einfach handeln.

Ein aktives Eingreifen bedarf im Notfall der Absprache mit zuständigen Stellen wie dem LBV, der unteren Naturschutzbehörde, ggf. der Polizei oder dem Veterinäramt. Und auch das passiert nicht innerhalb von Minuten. Es braucht klare Anhaltspunkte, mehrstufige Abwägung und offizielle Freigaben. Ich verspreche euch: Sollte es wirklich zu einem akuten Notfall kommen – und ich hoffe inständig, dass wir das nie erleben müssen – werde ich alles in meiner Macht Stehende tun und die nötigen Kontakte aktivieren.

Ich behalte mir auch weiterhin vor, in enger Rücksprache mit meinen Moderator:innen, den Chat vorübergehend zu deaktivieren, sollte es zu Panikmache oder aggressivem Verhalten kommen. Wir wollen informieren, nicht polarisieren. Denkt daran: Der Stream hat auch eine pädagogische Funktion für Kinder. Was wir hier vermitteln, kann prägend sein – im Guten wie im Schlechten.

Realistisch betrachtet läuft in kaum einem dritten oder vierten Horst in der Natur alles glatt – das sehen wir nur nicht, weil keine Kamera dort steht. Es ist ein Privileg, hier zusehen zu dürfen. Und ich bin dankbar, dieses Projekt auf einem Grundstück durchführen zu dürfen, das nicht mir gehört. Ich bin Mieterin, Gast – und handle in enger Absprache mit der Hofbesitzerin. Aktionen ohne ihr Einverständnis sind ausgeschlossen.

Was wir aber ganz sicher tun: Zum Wohle des Tieres agieren. Und dazu gehört auch, nicht unter das Nest zu stellen, was oben erarbeitet werden muss. Wir wollen keine „Nestfaulheit“ fördern. Die Kleinen sollen von Anfang an lernen, dass Nahrung nicht aus dem Nichts kommt.


Und nun zum Schönen:
Um 1:55 Uhr schlüpfte das zweite Küken. Ganz still und heimlich unter Alexanders schützenden Federn. Am Morgen danach wurde das Nest bereits fünfmal gefüttert – bei zwei Fütterungen war sogar das frische geschlüpfte Küken dabei!


Unser Erstgeschlüpftes wird künftig auf den Namen „Pitti“ hören. Der Hintergrund ist eine sehr persönliche Sache und damit möchte ich dieser Person meinen tiefsten Dank ausprechen. Diese Person weis mit diesen Zeilen wer gemeint ist. Danke für alles was du bisher gemacht hast und vor allem dein Engagement.


Was den Namen für das zweite Küken betrifft, lasse ich mir noch was einfallen. 🙂

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